Viele  werden sich vielleicht fragen: Na gut, Komzák, und warum jetzt?
Ich werde kurz die Motivation darlegen.
Einerseits wurde das diesjährige Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker mit dem Marsch „Erzherzog Albrecht-Marsch“ von Karel Komzák dem Jüngeren eröffnet, der dem Erzherzog Albrecht gewidmet war, und dann das außerordentlich traurige Ereignis, das diesem Giganten der musikalischen Welt im Monat April widerfuhr.  Der dritte Grund hat folgenden Backgroud: Ein hervorragender Musiker aus Prag eroberte zu seiner Zeit die Herzen fast aller der musikbegeisterten Bevölkerung Wiens und nicht nur Wiens. In seinem vielleicht produktivsten Alter wurden seine Auftritte mit der Militärkapelle ebenso bewundert und nachgefragt wie die Auftritte der Musikkapellen von Johann Strauss Jr. oder Karl Michael Ziehrer.
Diese Bands waren von allen musikalischen Veranstaltungen in Wien kaum wegzudenken.

In Verbindung mit Karel Komzák Jr. und seiner außerordentlichen Popularität möchte ich noch eine weitere ungewöhnliche, vielleicht sogar „unerhörte“ Sache erwähnen, die in die Zeit seiner aktiven Tätigkeit fällt.

Denken Sie nur daran: 1886 erhielt er vom Reichskriegsministerium den Auftrag, die österreichische Nationalhymne zu bearbeiten und neu zu instrumentieren. Haydns Komposition „Rette uns, Herr“ hat im Laufe der Jahre viele Veränderungen erfahren, und Komzák wurde mit der Aufgabe betraut, die ursprüngliche Form wieder einzuführen. In gewisser Weise war es ein revolutionäres Ereignis, dass ein tschechischer Komponist mit der Bearbeitung der österreichischen Nationalhymne beauftragt wurde. Am 20. April 1890 wurde die neu adaptierte Hymne von Komzáks Orchester uraufgeführt, genehmigt, gedruckt und offiziell eingeführt.

Zur Entspannung "flüchtete" Karel Komzák ins nahegelegene Baden bei Wien (ein Ort mit Kurcharakter, der auch eine halbe Autostunde von mir entfernt ist). Natürlich war er dort auch vor Ort aktiv. Darüber hinaus muss er mit Sicherheit ein großer Patriot gewesen sein, denn er ließ mehrere Kisten Erde aus Prag nach Baden bringen, um – wie er sagte – auf seinem Land (Anm.: Im Böhmischen hat der Begriff 'země' mehrfache  Bedeutungen: Erde, Boden, Land aber auch Heimat, wie es in böhmischer Hymne vorkommt - "země česká, domov můj" ist gleich Heimat) gehen zu können. Das hat meine inneren Gefühle überaus  zu tiefst berührt.

Über die Dynastie der Komzáks - Karel Komzák I. (1823-1893), Karel Komzák Jr. II (1850-1905), Karel Komzák III (1878-1924) – wurde bereits viel geschrieben. Ich habe daher nicht die Absicht, in diesem kurzen Beitrag auf Details eingehen. Das würde meiner Intention nicht entsprechen.  Für den Interessierten wird es nicht schwierig sein, die entsprechenden Quellen zu finden, die ein detaillierteres Studium ermöglichen.

Abschließend möchte ich auf das schicksalhafte, überaus traurige Ereignis kurz eingehen, das Karel Komzák Jr. In seinem wundervollen 54. Lebensjahr das jehe Lebensende unbarmherzig setzte..

Zu Ostern, den 23. April 1905 (es war gerande ein Sonntag), wurde ein Treffen mit einer Gruppe von Sängern aus Baden und Wien beim Wirten in einem nahegelegenen Dorf weniger als 20 km südlich von Baden (ungefähr genauso weit von mir entfernt) vereinbart. Komzák wollte mit der lokalen Bahn hinfahren. Offensichtlich in Eile, sprang er in den bereits abfahrenden Zug, wurde jedoch von einem aufgespannten Regenschirm heruntergezogen und fiel unter den Zug. Eine anschließende medizinische Autopsie ergab, dass Komzák an einem Herzinfarkt starb, bevor er unter den Zug fiel.

Zu seinem Befräbnis kamen Menschen aus der weiteren Umgebung Wiens, um sich von ihm am Badener Friedhof zu verabschieden.

Nach weiteren Überlegungen wurden Komzáks sterbliche Überreste jedoch noch im selben Jahr schließlich an einen würdigeren Ort überführt, der seiner Größe und gesellschaftlichen Bedeutung angemessen war, nämlich auf den Zentralfriedhof in Wien, wo ihm ein Ehrenplatz zuteil wurde. Sein Grab schmückt seine Person in voller Größe gegossen in Bronz. An jenem Ort, wo auch andere musikalischen Giganten, die mit ihrem Wirken in Wien tiefe musikalische Spuren in dieser Stadt hinterlassen haben, ihre letzte Ruhestätte fanden.

Karl Komsak hat uns umfangreiches und vielfältiges Autorenwerk hinterlassen. Ich werde es hier nicht auflisten. Es ist gut dokumentiert und Interessierte wissen, wo sie suchen können.

Das Verteidigungsministerium der Tschechischen Republik hat (mit wenigen Ausnahmen) Garnisonskapellen im ganzen Land aufgelöst, darunter auch die sehr bekannte, etablierte Garnisonskapelle Brünn unter dem Kommando und Taktstock von Jiří Volf. Dies geschah im Jahr 2004. Mit dieser Entscheidung der Heereshauptführung waren sicherlich weitergehende konzeptionelle Veränderungen im Zusammenhang mit dem NATO-Beitritt verbunden.

Seit 1962 spielte Jiří Volf in Brünn in den musikalischen Aktivitäten eine wichtige Rolle nicht nur im militärischen Bereich, sondern auch bei der musikalischen Entwicklung im zivilen Bereich. Mit ihren unvergesslichen Auftritten beteiligte sich die Garnisonsmusik auch an öffentlichen Veranstaltungen im  Bereich der traditionellen Blasmusik.

Im Zusammenhang mit der Jubiläumsversammlung der Mitglieder der GM Brünn nach 20 Jahren ist es für mich auch ein Anlass, die Gemeinschaft der böhmischen Blasmusikanhänger an diesen nicht unerheblichen Umstand zu erinnern. Die Jahre vergehen rasend schnell und hinterlassen einen dichten Nebel hinter sich, der alles zudeckt und verschluckt, was uns in der Vergangenheit bereichert hat.

Ich habe von Herrn Jiří Volf völlig zufällig von der Veranstaltung zum 20-jährigen Treffen erfahren, weil ich ihn aus einem ganz anderen Grund kontaktiert habe. Er erwähnte das Jubiläum nur beiläufig, am Rande.

Natürlich konnte er nicht ahnen, dass das es für mich überhaupt kein „beiläufiges“ Thema ist. Die vielen Garnisonmusiken im Lande hatten in der Vergangenheit den Löwenanteil am stetigen „Nachschub“  mit exzellenten und disziplinierten Musikern für der zivile Szene, die nach Ende ihrer Verpflichtungen im militärischen Umfeld ihr gewonnenes Können in das zivile Leben aktiiv „projiziert“ haben. Ihr Beitrag zur Bereicherung der traditionellen böhmischen Blasmusik – „dem Familiensilber der Nation“ – war außergewöhnlich.

Meiner Meinung nach wurde dieser Bereich, sein Umfang und seine langfristigen Auswirkungen auf die Kontinuität der traditionellen Volkskultur der Nation noch nicht systematisch „unter die Lupe genommen“. Vielleicht werden wir in Zukunft interessante Dissertationen zu diesem Thema sehen.

Ich möchte einige Worte von Herrn Jiří Volf zitieren, wie er sie mir in seiner E-Mail mitgeteilt hat:
„Seit der Auflösung treffen wir uns jedes Jahr. Ich bin immer überrascht, wie viele zum Treffen kommen. Ich sinniere darüber nach, woran es wohl liegen mag. Nun, es ist eine Tatsache, dass in den 40 Jahren, die ich erlebt habe, im Kollektiv stets eine positive Atmosphäre herrschte, kameradschaftliche Beziehungen, starker Zusammenhalt und das Bemühen aller, gute Musik zu machen. Alles das in den langen 40 Jahren, die ich in der Garnisonmusik Brünn als Musikant, später Dirigent, Kommandant und Hauptkommandant bis zur Entlassung in den Ruhestand erlebt habe. Und das alles trotz der unausweichlichen  personellen und organisatorischen Veränderungen, die die Zeit mit sich brachte.
Aber es war vor allem die gute Musik, die uns immer noch verbindet, Erinnerungen an unzählige gemeinsame Erlebnisse Bei Konzerten im In- und Ausland.

Ich vertrat immer die Auffassung: Wenn etwas funktioniert, sollte man es nicht anrühren. Heute, mit Abstand der Zeit, weiß ich, dass dies mit Sicherheit hundertprozentig wahr ist.“

„Musiker mit Leib und Seele“
Mitglieder der Brünner Garnisonmusik - Jubiläumstreffen 20 Jahre nach der Auflösung - Jiří Volf(Mitte)

Herr Wolf, vielen Dank. 

EVENTS:  PŘEHLÍDKA - AKCE - VYSTOUPENÍ - PODUJATIE - POŘÁDÁNÍ   - VERANSTALTUNG

Ich habe den Bereich „Events“ erneut installiert, testweise für ein Jahr. Wenn es funktioniert, werde ich es weiterhin pflegen. Sollte aber die  Sektion die ihr zugedachte Funktion nicht erfüllen, würde ich dann diese Sektion Anfang des nächsten Jahres „stillschweigend“ wieder entfernen.

Mit „Events“ verfolge ich die breitere Förderung der Veranstalltungen verschiedener Blaskapellen vor allem im gesamteuropäischen Raum, die die Tradition der böhmischen Blasusik pflegen.

Ich beabsichtige, aus eigener Initiative Informationen bereitzustellen, die ich in die Hände bekomme. Ich erwarte aber Informationen insbesondere von den aktiven Blaskapellen, für die dieser Abschnitt in erster Linie gedacht ist.

Entsprechende Mitteilungen können in verschiedenen Formen zugestellt werden, vom einfachen Text in Form einer kurzen E-Mail bis hin zu den unterschiedlichsten gängigen Formaten im Bereich Bild, Office, Publishing usw. Mir stehen geeignete Werkzeuge zur Verfügung, mit denen ich diese Informationen in geeignete Formate für meine Weiterverarbeitung umwandeln kann.

Generell gilt die Regel: An den angekündigten Auftritten müssen mindestens DREI Blaskapellen teilnehmen und zumindest eine davon bietet ein Programm, in dem der Charakter der  traditionellen böhmischen Blasmusik überwiegt. Hinsichtlich der Sprache, in der die Bekanntmachungen veröffentlicht werden, bestehen keine Einschränkungen. Ich kann damit umgehen.

Diesbezügliche E-Mail an mich: dechovka-event (mailsign) wzone (dot) eu

Sollten mir noch weitere sachliche Details einfallen, werde ich diese hier laufend ergänzen.