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Václav Maňas Jun.

Václav Maňas Jun. gehört zur 4. Generation des musikalischen Geschlechtes der Maňas.
Václav Maňas wurde am 31. Dezember in Sehradice geboren, einem Ort am Rand der Waldregion vom Kurtort Luhačovice. Sein erster Lehrer in Geige und Klavier war sein Vater Václav (1914). Später pendelte er nach Zlin zur Musiklehrerin Frau Veselá, bei der er Unterricht in Klavier nahm und zum Herrn Rozporka von der Zliner Philharmonie, der ihm Geigen-Unterricht gab. Etwa ein Jahr später besuchte Václav noch Herrn Zajíček, ebenfalls einem Mitglied der Zliner Philharmonie, der ihm Klarinetten-Unterricht gab.

In seiner Jugend wurde zu Hause viel musiziert. Václav erinnert sich gut an lange Winterabende, die mit dem Musizieren gefüllt wurden. Der Vater rief Herrn Dobeš herbei, der Cello spielte. Gespielt wurde zu dritt, Vater und Václav Geige. Für Václav waren das schöne Stunden, auf die er sich immer freute, obwohl er während des Tages viel üben und sich ansehen musste, wie seine gleichaltrigen Freunde mit der Rodel und viel Hallo am Fenster zum nächsten Hügel hinterm Haus zum Rodeln vorbeihuschten. Zur Übungsbegeisterung hatte es sicherlich nicht beigetragen.
Später kamen noch Auftritte in der lokalen Kirche während der Weihnachtszeit. ...

m Jahre 1956 bewältigte Václav mit Erfolg die Aufnahmsprüfung zum Studium am Konservatorium in Kroměříž. Das Studium dauerte fünf Jahre. Zuerst studierte er Klarinette in der Klasse von Prof. Zdeněk Horák, Viola und Pflichtgegenstand Klavier bei Prof. Vladimír Štědroň. Es folgte zwei Jahre Klarinetten-Studium am Konservatorium Brünn bei Herrn Prof. Doležal. Prof. Doležal blieb Václav tief in Erinnerung. Er war ein selten anzutreffender, guter Mensch, sowohl musikalisch gesehen, als auch durch seinen sehr netten Zugang zu Studenten. Durch seine individuelle Behandlung der Studenten stattete er sie mit allem Nötigen bestmöglich für eine professionelle musikalische Laufbahn aus. Alle Studenten aus dieser Zeit erinnern sich an prof. Doležal mit Liebe und Hochachtung.
Václav beende sein Studium im Jahre 1964.

Danach erfolgte der Pflichtdienst beim Bundesheer. Václav wurde in „Armádní umělecký soubor“ in Prag als Klarinettist und Saxofonist berufen. Die Hauptaufgabe dieses künstlerischen Militärklangkörpers bestand darin, Militärstützpunkte in damaliger Tschechoslowakei zu besuchen und für Bundesheerangehörige Konzerte, Unterhaltungsprogramme sowie musikalische Umrahmung bei diverse Anlässen zu bieten. Václav denkt gerne an diese zwei Pflichtjahre zurück: „Es waren herrliche zwei Jahre. Wir bekamen finanzielle Entgeltung und speisten in Wirtshäusern. Wir wohnten nicht in der Kaserne, sondern im Bundesheerwohnhaus in Prag, unweit von der bekannten Kirche Loretto mit ihrem Loretto-Glockenspiel. Hier schrieb ich meine erste Polka ´Für Olina´. Wir probten diese Polka dann gleich bei unserem nächsten Ausflug. Das Flügelhorn spielte Jan Slabák, der dann später, wie wir alle wissen, Moravanka gründete. Die Polka wurde für den Rundfunk aufgenommen. Weitere Kompositionen entstanden erst nach etwa zehn Jahren.“

Es sei erwähnt, dass Václav Maňas bereits mit seinen 18 Jahren seine eigene Blaskapelle gründete, für die er arrangierte. Die Arrangements waren erfolgreich, sodass er in diese Tätigkeit fortsetzte. Er arrangierte auch für Blaskapellen in der Umgebung. Als Václav Jahre später sein Augenmerk auf Kompositionstätigkeit verlegte, hatte er bereits im Bereich des Arrangierens reichhaltige Erfahrungen. Dies ermöglichte ihm von Anbeginn seiner Tätigkeit als Komponist alle seine Stücke auch selbst zu arrangieren. Wir wissen, dass es sich hier um einen ganz wichtigen Abschnitt des musikalischen Schaffens handelt, wo einer Komposition erst die entscheidende, konkrete Gestalt gibt und wesentlich darüber entscheidet, ob das jeweilige Stück „ankommt“.
Es gab ein weiteres Orchester – das Universalorchester aus Horní Lhotka bei Luhačovice – in dem Václav als Pianist mitwirkte. Für dieses Orchester schrieb Václav auch Arrangements, womit er in diesem Segment weitere wertvolle Erfahrungen sammeln konnte. Dieses Orchester, das von Josef Flašek geleitet wurde, hatte ein breites Repertoire, wobei im Bereich der Volksmusik überwiegend Stücke der Maňas gespielt wurden.

Nach Abrüstung vom Bundesheerdienst begann Václav an der Musikschule in Valašské Klobouky zu unterrichten. Valašské Klobouky wurden für Václav „schicksalhaft“, wie schmunzelnd bekennt. Er unterrichtete hier Klavier, Saxofon, Blockflöte und Ziehharmonika, nach Bedarf auch Trompete sowie Orchesterspiel. Er spielte aber zur gleichen Zeit auch Klarinette im lokalen, 60-köpfigen Blasorchester. Mit diesem Orchester absolvierte er zahlreiche Auslandstournee sowie Festivals in Österreich, Deutschland, Frankreich, England. Dieses Blasorchester befand sich auf einem sehr hohen musikalischen Niveau. In diesem Orchester spielten Profimusiker, es wirkten darin aber auch herausragende Dirigenten wie Tomáš Hančl und Karel Bria vom Ostrauer Rundfunk und der Zliner Philharmonie. Musikalische Tätigkeit wurde lückenlos von der Arrangiertätigkeit für einen immer größer werdenden Interessentenkreis begleitet.

Hier ist es angebracht ein weiteres Orchester zu erwähnen, mit dem Václav in Berührung kam. Es war das „Tanzorchester Fatra Napajedla“, ein Klangkörper des gleichnamigen Industriekonzerns FATRA im Ort Napajedla, unweit von Zlin. Nach einem gewonnenen Probespiel wurde Václav als Saxofonist und Klarinettist in diesen renommierten Klangkörper aufgenommen. Dieses Orchester leitete anfangs Drahoslav Volejníček, dem späteren Dramaturgen des Ostrauer Rundfunks gefolgt von Josef Dvořák, dem Korrepetitor im Theater Zlin. Danach wurde das Orchester von Lubomír Morávek künstlerisch geleitet.
Es dauerte nicht lang und Václav wurde zum Hauptarrangeur von sämtlichen Stücken, die von diesem Orchester benutzt wurden. Václav sagt: „Her lernte ich, wie man in Jazz richtig ´frasiert´ und spielt“. In diesem Orchester „wuchs“ er auch schon dadurch, dass er einen direkten Zugang zu anderen qualitativ hochwertigen Arrangements anderer hatte.

Václav unterrichtete an der Musikschule in Valašské Klobouky und pendelte regelmäßig nach Napajedla. Es war eine Fügung des Schicksals, dass Václav Zdeňka Hábová, seine künftige Ehefrau kennenlernte. Die Hochzeit wurde am 12. Juni 1971 unter reger Beteiligung von Blaskapellen aus naher Umgebung, Schülern mit Instrumenten aus der Musikschule sowie des Tanzorchesters Fatra Napajedla.

Danach folgte eine Unterbrechung der Unterrichtstätigkeit an der Musikschule. Ein Superangebot bahnte sich an. Der Freund Felix Slováček, ein Kenner der Prager Szene und Mitspieler in der Begleitkapelle von Karel Got empfahl Václav als Saxofonist in das Begleitorchester der populären Sänger von Hana Zagorová, Jiří Štědroň und Viktor Sodoma, das musikalisch von Václav Zahradník geleitet wurde. Mit diesem Orchester besuchte Václav, stets wandernd unterwegs, viele renommierte Resorts in der ganzen Heimat. Das Orchester war so zu sagen „stationiert“ in Prag, wo Václav aber keine fixe Unterkunft hatte. So übernachtete er bei Freunden oder musste infolge einer schlechten Bahnverbindung eine siebenstündige Rückreise in geliebte Sehradice antreten. Auf Dauer war dies keine Lösung. Václav beendete nach einem Jahr diese Zusammenarbeit und kehrte nach Valašské Klobouky zurück, wo er seine Tätigkeit als Musiklehrer wieder aufnahm.

Nach einem weiteren Jahr als Lehrer an der Musikschule betrachtet Václav den Höhepunkt seiner musikalischen Kariere gekommen zu sein. Er nimmt am Probespiel in das Große Tanzorchester des Tschechischen Fernsehens in Prag teil, an dem 25 interessierte Saxofonisten teilnahmen. Das Probespiel endete für Václav mit Erfolg. Er wurde in eine fünfköpfige Saxophon-Sektion aufgenommen und begann mit dem Orchester ab dem 1. September 1971 zu spielen. Dieses Orchester spielte beim Fernsehen in zwei Abteilungen als Ballet Orchester und als Unterhaltungsorchester. Der Leiter beider Abteilungen war Václav Zámečník. „Die Arbeit in diesem Orchester war sehr anspruchsvoll hinsichtlich der erwarteten Leistungen und zeitraubend“, erinnert sich Václav. Zuerst wurde eine Audioaufzeichnung gemacht, dann wurde das ganze Orchester an den Ort gebracht, wo noch die Videoaufzeichnung erfolgte. Auch hier setzte Václav in seiner Tätigkeit als Arrangeur fort. Er hatte einen vollen Zugang zum umfangreichen Archiv und somit, wie er sagt „zu den qualitativ besten Arrangements“ namhafter Arrangeure vom Weltformat.
Es gab aber auch dieses Mal das gleiche Wohnproblem. Václav fand eine Unterkunft fúr junge, unverheiratete Personen in Stadtviertel Vysočany und pendelte jedes Wochenende nach Zlin, wo er seinen Hauptwohnsitz hatte. Lange acht Jahre pendelte er die beachtliche Distanz zwischen Prag und Zlin hin und her. Aus familiären Gründen war Václav schließlich gezwungen, zu kündigen und definitiv nach Zlin zurückkehren. Am dem Schulbeginn 1979 begann er an der Musikschule in Zlin-Malenovice sowie in Napajedla zu unterrichten, wo er bis heute berufstätig ist.

Zur Zeit der Rückkehr von seinem vorübergehenden Prager Aufenthalt war das Große Blasorchester in Valašské Klobouky im Auflösen begriffen. Eine kleine Gruppe dieses Klangkörpers waren Mitglieder der Blaskapelle Valaška. Für diese kleine Formation kam vom Fernsehen Ostrau ein Angebot, bei der regelmäßig ausgestrahlten Sendung über Folklore und Blasmusik mitzuwirken. Václav bot sich an, diese Blasformation für diese Sendung vorzubereiten. Aus dieser vorbereitenden Phase entstand dann eine langjährige Zusammenarbeit mit der Blaskapelle Valaška, wo Václav Maňas als musikalischer Liter bis heute tätig ist.

Diesel Zeitpunkt kann man auch als den Beginn seiner intensiven Kompositionstätigkeit anzusehen. Václav kehrt zurück zu den Wurzeln der musikalischen Tradition der Maňas, die von seinem Urgroßvater (1850) durch die Gründung einer Blaskapelle eingeleitet wurde.
Václav komponiert relativ rasch hintereinander Polka und Walter wie "Cestička do dubí",
"Chyťte sa šohaji", "Počkaj synečku", "Muzikanti z Moravy", "Děvčice z Moravy" und andere, die von führenden Blasformationen Mährens aufgenommen wurden. Es entstanden aber auch Konzertkompositionen für größere Besetzung. Václav versuchte sein Kompositionstalent auch im Bereich des Kinderliedes zur Geltung zu bringen, was ihm mehrmals den ersten Preis des Ostrauer Rundfunks einbrachte.

Václav Maňas Jun. macht kein Geheimnis daraus, dass mit ihm und seinem ebenfalls musikalisch tätigen Bruder František die Komponisten-Dynastie der Maňas, die die Tradition und Liebe zur Blasmusik stets pflegte, zu Ende geht. Der Grund liegt auf der Hand. Beiden hat das Lebensschicksal je drei liebe Töchter geschenkt. So ein Glück muss man haben.

Es ist ein Wunsch von Václav, dass Kompositionen von Maňas lange in den Herzen der Blasmusikliebhaber sowie der Anhänger der Volkstradition blieben. Ihre Lieder mögen als Orientierungspunkte am Lebensweg dienen.
Kompositionen von Maňas kann man oft hören, gehören sie doch zu den sehr geschätzten. Die beste Möglichkeit bietet sich aber beim Blasmusikfestival „Maňasovy Sehradice“ direkt dabei zu sein. Dieses Festival findet jedes Jahr immer am drittem Sonntag im Monat Juni. im Ort Sehradice statt. In einem angenehmen Ambiente, umgeben von bunten Volkstrachten, die untrennbar dazu gehören, kommt sicherlich jeder Blasmusikliebhaber auf seine Rechnung. Es bietet sich dabei auch die Gelegenheit, den Komponisten Václav Maňas mit seinem herzhaften, zugänglichen Charakter persönlich kennenzulernen.

Skladby Václava Maňase ml. / Kompositionen von Václav Maňas Jun.