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"Freundschaft ist des Lebens Salz."
-deutsches Sprichwort

Přes Mažice dlouhej most



  Musik Jan Lipotd, Volkstext
es spielt und singt Veselka von Ladislav Kubeš Jun.

Im Monat August feiert seinen runden 75-er ein bescheidener Mensch, der sein Leben der Musik weihte. In seinen jungen Jahren beim Bundesheer  vor allem der zeitgenössischen Pop-Musik, mit zunehmenden Jahren dann der Volksmusik, vor allem der Blasmusik. Schließlich ließ er es nicht unversucht, sich auch mit der Kompositionstätigkeit zu befassen, einer Tätigkeit, die gegenwärtig einen überwältigenden Teil seiner Tageszeit "schluckt". Dem breiteren Blasmusik-orientierten Publikum möchte mit diesem Beitrag den   südböhmischen Komponisten Jan Lipold bißchen näherbringen, der weiterhin flink und aktiv ist. Es fällt ihm sogar nicht schwer, gelegentlich das eine oder andere Blasmusiktreffen zu besuchen, was im Seniorenalter schon keine Selbstverständlichkeit ist.

Am Konto des musikalischen Schaffens  von Jan Lipold findet man gegenwärtig mehr als 100 Kompositionen aus seiner Feder, die meisten "ins Reine" gebracht und einer kleinen Menge von Kompositionen, die auf ihre Fertigstellung in Schubläden warten, um den letzten Takt oder den finalen "Schliff abwarten." In seiner musikalischen Schöpfung spiegelt sich die Mentalität und der Charakter von Südböhmen, der Duft und Zauber weiter Wiesen, Fischteiche, malerischer Waldschlupfwinkeln, wie auch die Anziehungskraft vom Böhmerwald, des Symbols von Südböhmen.
Jan Lipold erblickte das Licht der Welt am 23. August 1941. Zur Welt kam er in einem Dorf namens Stříbřec, weniger Kilometer östlich von Třeboǹ, dem Zentrum der südböhmischen Fischteiche. In dieser Gegend leben viele Leute von der Agrarwirtschaft, vor allem von der Karpfenzucht. Dem war auch nicht anders in der Familie, die um Jan reicher wurde. Die Eltern haben wegen anderer Alltagssorgen  für "musikalische Muse" keine Zeit. Nichtsdestotrotz der Vater zeigte seinen musikalischen Hang durch Gesang. Als sich beim jungen Knaben die ersten Anzeichen zum Hang zur Musik äußerten, haben die Eltern daraus nicht nur große Freude. Sie waren bemüht, den jungen Jan darin zu unterstützen. Als dir Zeit reif war, nahm der Vater den Jungen zum Kapellmeister  Smrček in der unweit gelegenen Ortschaft Stráže nad Nežárkou. Obwohl der Junge davon träumte, ein Blasmusikinstrument zu erlernen, entschied der Herr Kapellmeister, dass er - aus vielen vernünftigen Gründen - mit dem Geigenunterricht zu beginnen hat. Nach drei "qualvollen" Jahren mit der Geige in der Hand, kam endlich die Zeit, zur Posaune und dem Bassflügelhorn zu wechseln. Die erste Blaskapelle ließ nicht allzu lang auf sich warten. Sie wurde mit seinen Mitschülern aus der Musikschule gegründet und trug den Namen Lásenička. Sie wirkte aber zuerst nur ein Jahr lang, da die ganze Belegschaft der Blaskapelle - alle vom gleichen Jahrgang - hatte den Pflichtdienst beim Bundesheer anzutreten. Das Los verwehte den Jugendlichen in den slowakischen Zvolen (damals übliche Praxis, weit weg von "zu Hause"). Im neuen Umfeld gab es zwar keine Blasmusikformation, dafür aber ein gutes Bundesheer-Tanzorchester, bestehen aus Amateuren. In dieses Orchester konnte er sich als Posaunist eingliedern. In diesem Tanzorchester wirkte er die volle Länge des Pflichtdienstes, damals "die langen" zwei Jahre. 

Jihočeskou krajinou



  Musik Jan Lipotd, lText Zdeněk Beneš
es spielt und singt Veselka von Ladislav Kubeš Jun.

Nach seine Abrüstung vom Heeresdienst wurden die Aktivitäten von Lasenička wieder frisch aufgenommen. In diesen Zeitraum - man schreibt das Jahr 1964, 1965 - werden auch die ersten Schritte der Kompositionstätigkeit von Jan Lipold datiert. Lasenička konnte sich profilieren und gewann in breiter Umgebung an Popularität. Im Jahre 1968 komm es zur "Wachablöse" in der Blaskapelle und die Leitung der Formation übernimmt Jan Lipold. In der Blaskapelle gab es ein gutes Kollektiv entgegenkommender Musikanten, mit denen es eine gute Zusammenarbeit gab. Nach weiteren drei Jahren änderte die Blaskapelle ihre Bezeichnung und zugleich den Hauptsponsor. Die "neue" Blaskapelle Vajgarka wurde dem Kulturzentrum von Jindřichův Hradec angegliedert. Zugleich änderte die Blaskapelle ihre grundlegende Ausrichtung. Der Schwerpunkt lag von nun an in der Konzerttätigkeit sowie in der Veranstaltung von Abenden mit dem Hauptfokus auf Autoren, Komponisten.

Zur gleichen Zeit  ist in Jindřichův Hradec ein großes Blasmusikorchester im Entstehen, in dem  Jan Lipold ganze 17 Jahre in der Funktion des Organisations-Referenten mitwirkte. Nebenbei hielt er eine lebhafte Beziehung mit der Blaskapelle Třeboňská 12 aufrecht, anfangs als Posaunist, später in einer Zusammenarbeit als Komponist.

Die Autorentätigkeit von Jan Lipold wurde lange Jahre  durch die enge Freundschaft mit Ladislav Kubeš Sen. maßgeblich geprägt. Beide waren der gleichen "Blutgruppe". Jan Lipold bewunderte an Kubeš seine musikalische Einfallskraft, Bescheidenheit, Menschlichkeit sowie die Fähigkeit, "das Schöne" um sich herum zu sehen. Jan Lipold erörterte gerne mit Ladislav Kubeš musikalische Details,  denn Kubeš war immer in der Lage, geeignete Ratschläge anzubieten, uneigennützig, sachlich, stets praktisch orientiert. Aus den Anfangskonsultationen, die den Charakter "Lehrer Schüler" hatten, entwickelte sich ein Band  tiefer Freundschaft, beruhend auf einer ähnlich empfindenden, inneren "Lebenssendung".

Hýbá to rákosím



  Musik Jan Lipotd, Ttext Miloň Čepelka
es spielt und singt Veselka von Ladislav Kubeš Jun.

Um die beispielhafte Zusammenarbeit mit Ladislav Kubeš anzudeuten, gibt Jan Lipold eine kleine Geschichte zum Besten, die ich bei diesem Beitrag nicht nur für mich behalten kann. Sie wirft ein helles Licht auf die Freundschaft beider Komponisten.

Kubeš und Lipold planten zu Sommerbeginn gemeinsam einen Autorenabend. Kubeš hatte aber unter anderem die Absicht, wichtige Rekonstruktionsarbeiten an seinem Haus durchzuführen. Damit alles glatt verläuft und das eine Vorhaben dem anderen nicht in Quere kommt, vereinbarten sie, dass sie die beiden Aktivitäten zügig gemeinsam angehen.
Unter anderem gig es um die Durchführung neuer Wasserinstallation. Lipold machte einen Entwurf, wo die neue Wasserleitung zu verlaufen hat, Kubeš wiederum, ausgestattet mit geeignetem Werkzeug, schickte sich an, die Wandrillen für die Rohrleitung raus zu meißeln. Die Möbel im Raum, inklusive Piano, wurde in der Raummitte zusammengepfercht und gegen Staub zugedeckt. Während dieser Arbeit fachsimpelten beide "Installateure" ununterbrochen über die Gestaltung des in Planung befindlichen Autorenabends. Während dieses arbeitsintensiven "musikalischen Brainstorming" fiel Kubeš plötzlich eine Komposition ein,  die Lipold nicht kannte, die aber in das Programm gut passen würde. Sie haben sofort die mauelle Arbeit unterbrochen und begannen, die Möbel auseinander zu nehmen, um den Zugang zu Piano zu ermöglichen. Die schweren Kästen waren voll mit Manuskripten. Nach anstrengender Auseinanderstellung der Möbel und kompletter Entfernung der Abdeckung konnte sich Kubeš zum Piano setzten und das Stück seinem Freund vorspielen. Frau Kubeš war im Hof mit Hausarbeit beschäftigt, als sie plötzlich das Piano hörte. Nach dem Eintritt ins Zimmer, neugierig wie sie war, schlug sie die erhobenen Hände mit den Worten zusammen: "Thja, lieber Vater, du bist ja wahnsinnig geworden."

Jan Lipold unterhält den Kontakt mit einer Reihe von Textern. Einer der ersten war Zdeněk Beneš, den Jan Lipold von allem Anfang an ins Herz schloss. Die Zusammenarbeit hielt er bzw. hält nach wie vor aufrecht mit Miloň Čepelka, Jaroslav Hájek, Olga Homolková, Jan Návara, František Opelka, verstorbenen Vladimír Salčák und vielen anderen. Engen Kontakt pflegt Jan Lipold auch zu Blaskapellen, Kapellmeistern, Sängern und Sängerinnen, die seinen Kompositionen die finale, reale Form verleihen. Eine hübsche Anzahl von seinen Kompositionen wurde im Kubeš Verlag herausgegeben, einige Kompositionen wurden meinem Programm GRATISNOTY dankenswerterweise zur Verfügung gestellt), die einem  interessierten Publikum kostenlos angeboten werden (s. www.gratisnoten.eu, www.gratisnoty.cz am Server www.dechovka.eu).

Tam v horách zelených



  Musik Jan Lipotd, Ttext Zdeněk Beneš
es spielt und singt Veselka von Ladislav Kubeš Jun.

Stücke von Jan Lipold findet man im Repertoire von Blaskapellen, auf CDs, am Internet. Man kann sie auch im Rundfunk und Fernsehen hören.

Abschließend ein Blick in die Zukunft: Jan LIpold sieht die Entwicklung der Blasmusik allzu rosig. Auf einer der letzten Profil-CD mit allesamt Texten von Jaroslav Hájek, an der er sich mit seinen Kompositionen beteiligte, bemerkte Jan Lipold in gebotener Kürze: "Möge sich die CD gut verkaufen, denn heutzutage ... dreht sich alles ums Geld". Jan Lipold hegt die Ansicht, dass viele Leute in einflussreichen medialen Positionen sich der Tatsache überhaupt nicht bewusst sind, dass ... "Musik und Gesang als Ausdruck der Gefühle, waren dem Volk in böhmischen Landen von Urgedenken ein natürliches Lebensbedürfnis." Nichtsdestotrotz, im Herzen hält er die Hoffnung, dass die "düsteren Wolken" die sich in der Gegenwart manifestieren, sich wieder einmal auflösen. 

Lieber Jan, die Gemeinschaft der Blasmusiker wünscht dir zu deinem 75-er auch in den kommenden  Jahren noch viel musikalischen Elans, gute Einfälle und reichlich Schöpfungsenergie.