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"Das schönste Gefühl der Genugtuung  habe ich immer dann,
wenn die Leute meine Komposition aufrichtig schätzen und zugleich nicht wissen,
dass ich gerade ihr Autor bin." - Vladislav Suda

Die folgende Abhandlung  ist dem südböhmischen Komponisten Vladislav Suda gewidmet, der mit seiner kompositorischen Tätigkeit, als Arrangeur, aber auch als aktives Mitglied der Blaskapelle zur Tradition der böhmischen Blasmusik seinen aktiven Beitrag leistet. Im Namen der Anhänger der böhmischen Blasmusik kann ich an dieser Stelle Vladislav Suda auch für seine Beiträge in den Fundus kostenlos verfügbarer Kompositionen ein Dankeschön zum Ausdruck bringen, die im Rahmen des Projektes noten.dechovka.eu von www.dechovka.eu der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt werden.

Dieser Beitrag sollte ursprünglich zum 54. Geburtstag des Autor veröffentlicht werden, aber traurige Umstände im Privatleben sowie die Weihnachtsfeiertage sein verspätetes Erscheinen erst jetzt ermöglicht haben.

In keiner Weise tangiert es mich, dass Vladislav Suda jetzt seinen - so zu sagen - nicht "runden" Geburtstag feiert. Seine breit gefächerte, vielseitige aktive Wirkung zu Gunsten fortwährender Förderung und Pflege der böhmischen Blasmusik auf unterschiedliche Art und Weise verdient meine Aufmerksamkeit schon jetzt. Ich schicke voraus (damit ich es einfach später nicht übersehe), dass sein Schaffen als Komponist sich durch eine klare südböhmische "Handschrift" auszeichnet. Dies führe insbesondere für jene Fans an, die sich gerne  mit dem Hobby beschäftigen, den Charakter der böhmischen mit der mährischen  Blasmusik zu vergleichen.

Václav Suda ist ein sehr gemütlicher, kollegialer Mensch mit einer Reihe schöner menschlicher Charaktereigenschaften. Seine Umgebung nimmt ihn auch so wahr. Vermutlich wird er sich vom Lebens-Kredo leiten lassen: "Wie man in den Wald ruft, so kommt das Echo zurück."  (Der berühmte deutsche Philosoph aus Königsberg brachte es zwar mit anderen Worten in seinem "Kategorischen Imperativ" zum Ausdruck, an dem pragmatischen Inhalt ändert sich aber nichts.)

Beim Bacherl im kleinen Garten, Volkslied  / U potůčku v malé zahrádce, lidová



Musik Vladislav Suda
es spielt und singt Blaskapelle Keramička

Vladislav Suda, von vielen und mir genannt einfach Vláďa, wurde am 16. November 1962 im südböhmischen, historisch, kulturell sowie politisch bedeutender Stadt Tábor geboren. Seine gegenwärtige Heimat ist ein Familienhaus in einem kleinen Dorf Čenkov bei Malšice, unweit von Tábor. Dort lebt er praktisch ohne Unterbrechung, zuerst mit seinen Eltern und ab dem 23. April 1988 mit seiner Ehefrau und nun mit seiner Familie.

Die Musik war schon von seiner frühen Jugend immer greif nah. Sein Opa mütterlicherseits war ein praktizierender Volksmusikant. In der Familie wurde durch Gesang die Volksmusik aktiv kultiviert. (Bem. für den deutschsprachigen Leser: Es gehörte und zum Teil immer noch gehört zu einer sehr verbreiteten Erscheinung in Böhmen, Mähren und der Slowakei, dass Volksmusik durch Gesang in der Familie traditionell kultiviert wurde und wird.) Dieser Umstand blieb nicht ohne Auswirkung  auf den jungen Knaben und sein Bezug zur Musik. Wie gesagt, oft ist es so.

Musikalische Aktivitäten begangen ihn zu begleiten. Während seiner Pflichtschule wirkte er im Gesangschor mit, wo er nach kurzer Zeit - insbesondere durch seine beachtenswerte Intonation - auf sich Aufmerksamkeit lenkte. Es folgte der Besuch der Volkskunstschule in Tábor.  Er gewann einen besonderen Bezug zum Akkordeon, aber aus administrativen Gründen wurde ihm die Lehre auf dieses Instrument nicht ermöglicht. Die Alternativwahl fiel auf die Trompete und diese begleitete ihn und begleitet weiterhin - "abenteuerlich", wie er sagen würde - bis heute. Schrittweise und begleitend folgte eine erfolgreiche Mitwirkung im Schulorchester unter der Leitung von Karel Vindera.

Ein sehr interessanter Lebensabschnitt von Vladislav Suda beginnt sich im Augenblick anzubahnen, als er durch den langjährigen Kapellmeister der Blasmusik "Kosice" entdeckt wurde. Diese Blaskapelle spielte i Charakter der heute schon einmaligen, legendären Blaskapelle Babouci, (dh. die "ursprüngliche" böhmische Blasmusik in der Originalbesetzung.) Das Repertoire für die Blaskapelle war immer eine Mangelware und so drang die natürliche Frage nach der Schaffung neuer Arrangements für die Blaskapelle in den Vordergrund. Man muss hier anmerken, dass  es für diese Blaskapelle, zu dieser Zeit, am "Markt" (sofern man vom Markt überhaupt sprechen kann), kaum Kompositionen gab. Mit dem Eintritt von Vláďa in die Blaskapelle trat folgendes ein: Da er mit seinem Alter - so zu sagen - das "junge, frische Blut" mitbrachte, wurde ihm, ohne viel hin und her, die Rolle eine Arrangeur ganz einfach vertrauensvoll zugedacht. Nach dem Motto: "Tu was du kannst". Die Entscheidung der älteren Mitglieder der Blaskapelle war sehr mutig, denn die Tätigkeit des Arrangierens für den jungen Neuankömmling war zur Gänze ein "spanisches Dorf". Wie sich im Laufe der Zeit abzeichnete, konnte er am Anfang dieser Tätigkeit irgendwie überhaupt nicht auf den "Geschmack" kommen.

Die Lage begann sich aber langsam zum Besseren zu wenden, ale Vláďa  begann Unterrichtsstunden in Harmonie und Kontrapunkt bei Jiří Baborský zu besuchen, den damaligen Hofarrangeur der bekannten Garnison-Musik Tábor und damit in die wirklichen Geheimnisse der Musik vorzudringen. Durch ein weiteres Studium gewann Vláďa  letztendlich einen so engen Bezug und Liebe, dass er sich mit diesem "Métier" bis heute mit Begeisterung beschäftigt.

Sag's nicht / Neříkej



  Musik J. Strnad, Text J. Králová, Arr. Vladislav Suda
  es spielt und singt Blaskapelle Keramička
 

Josef Ištvánek, Vladislav Suda   am Festival in Bechyně 2014-08-22

Es folgte der Präsenzdienst. Vláďa mit seinen bereits erworbenen Musik-Kenntnissen absolvierte mit Erfolg am Wettbewerb, um in die Garnison-Musik Tábor aufgenommen zu werden. Nach der dienstlichen Verlegung zur Einheit in Klatovy, mit Flügelhorn im Rucksack - man schreibt die Jahre 981 - 1983 - hatte er, damals noch übliche 2 Jahre "abzuwürgen" gehabt. In diesem Zeitraum konnte er nicht nur seine bisherigen musikalischen Fähigkeiten gut einsetzen, sondern diese im beachtlichen Umfang vertiefen und zwar sowohl im Bereich der Arrangements, sondern auch als Instrumentalist.

Zu Beginn seines Präsenzdienst-Antrittes kann man auch sein ersten Versuche als Komponist datieren. Man muss einmal beginnen:-) Nach einem langen Intermezzo in der Betriebskapelle im Ort Sezimovo Ústí schloss Vladislav Suda am 20. April 1985 einen Vertrag mit der angesehenen Blaskapelle  Keramička ab, die vom Kapellmeister František Koutenský geleitet wurde.

In kurzer Aufeinanderfolge besetzte er zuerst den Posten des 2. Flügelhorns, dann des 1. Flügelhorns. An diesem Posten wirkte Vláďa in der Blaskapelle Keramička bis zur zweiten Hälfte des Jahres 1993. Hier sein angemerkt, dass er sich ausschließlich der Trompete als Spieler gewidmet hatte. Seine Fähigkeiten als Arrangeur wurden aus einem einfachen Grund nicht in Anspruch genommen. Die Blaskapelle hatte in dieser Zeit ihren eigenen Komponisten, Arrangeur und Tenor-Spieler, der kein Unbekannter war.  Es war Viliam Béreš. Dieser deckte mit seinen breitgefächerten Fähigkeiten praktisch das ganze Spektrum der auftretenden Bedürfnisse der Blaskapelle.

In Folge ernsthafter gesundheitlicher Probleme war Vláďa gezwungen, seine Aktiver Tätigkeit als Musikant aufzugeben. Es folgte vorzeitige Pensionierung. Zu einer weiteren signifikanten Änderung kam es in dem Augenblick, als Viliam Béreš dienstlich nach Prag verlegt wurde. Die ursprüngliche Aufbereitung von Beneš-Kompositionen für die Blaskapelle, die von Vláďa, nebenbei, besorgt wurden,
wurden dann schrittweise und logisch durch seine Arrangements und seine Kompositionen ersetzt.

Der Umfang von seinen Kompositionen nahm zu, die gespielt und auf Tonträger aufgenommen wurden. Dies veranlasste Vladislav Suda, dem Schutzverband der Autoren im April 1995 beizutreten (OSA, Ochranný Svaz Autorů). In der Gegenwart hat Vláďa bei OSA mehr als 100 Kompositionen gemeldet sowie etwa 40 Instrumentalbearbeitungen im Auftrag für unterschiedliche Blaskapellen.

Kircherl von Klokot / Klokotský kostelíček



Musik, Text Josef Koudelka, Arr. Vladislav Suda
  es spielt und singt Keramička

Nach der ein Jahr dauernden Rekonvaleszenz drängte das Team von Keramička auf Vláďa, als Spieler zurück zu kehren. So geschah es auch und Vláďa hatte seine aktive Tätigkeit zum 14. Mai 1994 wieder aufgenommen. Aus gesundheitlichen Gründen aber in einer eingeschränkten Form als Trompeter in der Begleitsektion. Als Multitalent, Arrangeur, Komponist und aktiver Spieler und seit 2012 als Manager der Blaskapelle wirkt Vladislav Suda in der Blaskapelle Keramička bis zum heutigen Tag.


Ein übersichtliches Verzeichnis von Kompositionen und Arrangements von Vladislav Suda finden Interessenten auf seiner eigenen WEB-Präsenz.

südböhmische Blaskapelle Keramička

Meine geliebte Region / Můj kraj milovaný



  MusikVladislav Suda, Text Vladimír Salčák
  es spielt und singt Blaskapelle Keramička

Lieber Vláďa, ich wünsche dir für die weiteren aktiven Jahre einen nie austrocknenden Brunnen musikalischer Inspiration, begleitet von deinem  innigen Wunsch, jenen stets eine geeignere Gestalt zu geben.
Mögen deine Kompositionen noch viele Menschenherzen erfreuen.