[ Weiterlesen ... ] Komponist Václav Vačkář
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Gedenktafel in Dobřejovice (click to enlarge) |
Václav Vačkář war bestrebt, sich im Bereich der symphonischen Musik durchzusetzen. Im Jahre 1913 erreichte er seinen Traum, er trat zuerst als Geiger und ein Jahr später als Solo-Trompeter dem Orchester der Tschechischen Philharmonie bei. Hier verbrachte er fünf Jahre und erreichte auch Erfolge mit seinen zwei symphonischen Kompositionen. Er wechselte dann ins Orchester des Vinohrady-Theaters, danach in die Šakava Philharmonie. Die reale Notwendigkeit, eine mehrköpfige Familie zu ernähren, zwang ihn aber, sich als Kapellmeister in den Kinos Alma und später Minuta im Prager Stadtviertel Vinohrady zu betätigen. Nach der Ankunft des Tonfilms hatte er sich der entlassenen Musiker angenommen und bildete mit ihnen ein Orchester, mit dem er Konzerte im Radiopalais in Vinohrady veranstaltete. Die triste wirtschaftliche Situation führte aber zur Orchesterauflösung.
Im Jahre 1927 erreichte die Bestrebung von Václav Vačkář den Höhenpunkt, eine Gewerkschaft der Tschechischen Musiker zu gründen. Diese Gewerkschaft sollte primär dem Zweck dienen, die Interpretationsrechte der Volksmusiker zu wahren, die bis zu diesem Zeitpunkt gegenüber zahlreichen, professionell geschulten Militärkapellen im Nachteil waren. Darüber hinaus waren Autoren gegenüber den Verlegern machtlos. Václav Vačkář wirkte an der Spitze dieser Gewerkschaft mehrere Jahre und stand auch bei der Geburt der daraus entstehenden OSA (Ochranný Svaz Autorů / Schutzverband der Autoren).
Ab dem Jahr 1931, also von seinem 50sten Lebensjahr aufwärts, widmete sich Václav Vačkář vor allem dem Dirigieren sowie organisatorischen Angelegenheiten. Im Rahmen seiner unermüdlichen Öffentlichkeitsarbeit besuchte er viele Orchester im ganzen Land, mit denen er Kontakt unterhielt. (Er wurde als "Vater" angesehen). Er sorgte für fortwehrende Aus- und Fortbildung der Volksmusiker. Er schrieb "Nauku o harmonii, se zvláštním zřetelem pro samouky" (Harmonielehre, mit besonderer Berücksichtigung von Selbstlernenden), wobei er aus seinen eigenen, reichen Erfahrungen als Komponist, Dirigent und Instrumentalist schöpfen konnte. Damit füllte er einen, bis zu diesem Augenblick spürbar leeren Raum. Mit seinem Sohn Dalibor, einer in der tschechischen Symphonie-, Film- und Tanz-Musik ebenfalls herausragenden Persönlichkeit, schuf er eine sehr gefragte "Instrumentation für Symphonie- und Blasorchester", die vor allem jenen entgegenkam, die keine Möglichkeit eines einschlägigen, höheren Fachstudiums hatten.
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 Grab von Václav Vačkář in Prager Vinohrady |
Ungebrochener Wille und Optimismus in seiner Tätigkeit als Komponist und Organisator sowie sein gerader, aufrichtiger Charakter und Herz trugen zu seinem Ansehen und Beliebtheit bei Musikern in allen Ecken des Landes. Seine berühmten Kompositionen wie die Serenade Vzpomínka na Zbiroh (Erinnerungen an Zbiroh), bereits erwähnte Walzer und Märsche "Probuzení", "Osvobození", "Vítězný návrat", "Tempo" oder Polkas "Dobřejovická", "Staropražská" sowie eine Reihe von Stimmungskompositionen gewannen ihre Beliebtheit für ihre Vačkář-Signatur tragende und ermunternde Energieladungen (Anm. man höre sich z.B. den "Šohaj" an) sowie Melodien, die immer vom Herzen kamen.
Zu seinem 70. Geburtstag wurde über Václav Vačkář treffend geschrieben: "Er gab der böhmischen Musik viel von seinem Talent und aus seinem gütigen Herz. Der Lohn dafür war ihm das Bewusstsein, dass er eine ´gute Furche´ ausackerte". In diesem Sinn bleibt Václav Vačkář dauerhaft in die Geschichte unserer Volksmusik eingeschrieben."
Václav Vačkář wurde Ehrenbürger der Gemeinde Dobřejovice, Rostoky bei Prag und Zbiroh und wurde mit dem Preis der Stadt Prag ausgezeichnet.
Václav Vačkář starb am 4. Februar 1954 in Prag im Alter von 73 Jahren. Seine letzte Ruhe fand er am Friedhof zu Vinohrady, unweit von Julius Fučík.
Meiner Deutschübersetzung lag der Text (geringfügig ergänzt) des tschechischen Originals von Martin Vačkář zugrunde.