Áda Školka - Vzpomínka na velkého milovníka české dechovky / Áda Školka – Erinnerung an einen großen Liebhaber der böhmischen Blasmusik

Und wieder habe ich einen Grund, inne zu halten und an eine herausragende Persönlichkeit der südböhmischen Blasmusik zu erinnern, den Komponisten, Arrangeur, Kapellmeister, Bandleader, Kenner der Blasmusikszene in seiner Heimat und vor allem sehr sympathischen Menschen Áda Školka, der am 3. November 2020 im Alter von 86 Jahren auf den „höchsten Posten“ abberufen wurde, in den musikalischen Himmel .

Ich kann nicht anders, als Áda bei dieser Gelegenheit die gebührende Aufmerksamkeit zu widmen.

Ich stand mit Áda in persönlichem Kontakt, was zu einer engeren Zusammenarbeit führte. Ich möchte diese Zusammenarbeit nicht näher erläutern. Das würde den Rahmen sprengen und nur von meinem eigentlichen Anliegen ablenken, das ich hier kurz und ohne zu viele persönliche Details darlegen möchte. Wir leben nicht nur in chaotischen Zeiten, voller unerwarteter, verrückter Wendungen und Veränderungen. Darüber hinaus beobachten wir alles – metaphorisch gesprochen – aus der Perspektive eines „chinesischen Hochgeschwindigkeitszugs”, der mit einer Geschwindigkeit von 350 km/h in die Zukunft rast. Die Zeit drängt.
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Hier zunächst nur eine kleine Anekdote am Rande. Einmal schickte mir Áda ein Paket mit CDs. Ich packte den Inhalt des Pakets aus und warf die Verpackung – diesmal ohne zu ahnen, was darin war – sofort in den Ofen. Später erfuhr ich jedoch von Áda, dass in der Verpackung auch 500 CZK für mich waren (damals eine „nicht trinkgeldwürdige“ Summe :-) Unsere Zusammenarbeit war nicht finanziell orientiert.

Áda wurde in Lipnice, einem kleinen Dorf in der Nähe von Třeboň, geboren. Er stammte aus einer Musikerfamilie. Sein Vater spielte Akkordeon und Flügelhorn. Der Apfel fiel also nicht weit vom Stamm. Áda begann, sich verschiedenen Musikinstrumenten zu widmen. Zunächst wurde er zur Geige geführt, später folgten Blasinstrumente, Tenor und Trompete und andere. Während seines Militärdienstes begann er sich für das Komponieren zu interessieren. Nach seiner musikalischen Ausbildung während seines Aufenthalts im militärischen Musikumfeld begann er, wie es üblich ist, im zivilen Bereich zu arbeiten. Es ergab sich eine Anstellung bei Budvar in Budějovice.

Dort konnte er natürlich die Werksblaskapelle nicht übersehen. Der staatliche Betrieb, wie übrigens auch die meisten anderen,  unterstützten in der Regel umfassend Blaskapellen. Im Kreis der Blaskapelle angelangt, musste er niemanden lange von seinen Kenntnissen überzeugen, die er während des Militärdienstes erwarb . Trotz geäußerter Bedenken und Einwände bestanden die Blaskapellenmitglieder darauf, dass Áda den Taktstock übernehmen möge. Áda stimmte letzten Endes der Position des Kapellmeisters zu, jedoch unter der "Auflage", dass die Kapelle seine Vorstellungen ohne „Gemecker” akzeptieren würde. Und so kam es auch. Er erweiterte das Repertoire, die Proben wurden zu echten Proben. Das Ergebnis war, dass die revitalisierte Blaskapelle ab Ende der 50er Jahre mit einem neuen, ausgeprägten Profil sich in der Öffentlichkeit präsentierte.

Während ihrer Tätigkeit machte sich die Blaskapelle mit ihren Darbietungen und ihrem breiten Repertoire bei Blasmusikfans im In- und Ausland einen Namen. Sie nahm eine beachtliche Anzahl von Tonträgern auf und war auch ein gefragter Gast in den heimischen Medien.

Ǎda Školka und Karel Valdauf trafen sich bei vielen gemeinsamen Auftritten, Karel Valdauf mit seinem Streichorchester, Ǎda Školka mit seiner Blaskapelle. So entstand im Laufe der Zeit zwischen den beiden Musikern eine tiefe Freundschaft, die auf Verständnis, einer sich deckenden Sichtweise auf Volksmusik und gegenseitigem Respekt beruhte. Dies ging so weit, dass Karel Valdauf Áda Školka zum geeigneten Zeitpunkt praktisch sein ganzes Lebenswerk, sein komplettes  Musikarchiv vermachte.

Áda Školka erlebte mit Budvarka, insbesondere nach einer Tournee durch die Vereinigten Staaten, eine Reihe von Unannehmlichkeiten, auf die ich hier nicht näher eingehen möchte. Nach kurzer Zeit begann er mit der Gründung weiterer Musikensembles.

Das Archivvermächtnis von Karel Valdauf freute ihn nicht nur sehr, sondern verpflichtete ihn auch stark. Nach einer positiven Vereinbarung mit der Gemeinde Trhové Sviny, dem Geburtsort von Karel Valdauf, gründete Áda 1997 zu Ehren seines langjährigen Freundes das Karel-Valdauf-Festival.

Er gründete nicht nur die Valdaufinka, sondern auch ein Streichensemble, das Valdaufs Vorstellungen entsprach, um Valdaufs – wenn möglich – ursprüngliche und authentische Interpretation/Instrumentalisierung zu verwirklichen.

Aus dem beigefügten, meiner Meinung nach gelungenen Video, das von dem talentierten und sympathischen Profisprecherpaar Romana Sittová und Jan Szymik moderiert wurde, kann man mehr darüber erfahren.

Und noch eine interessante Anekdote zum Schluss: Als Áda die Blaskapelle in Budvar übernahm, überlegte er intensiv, wie die "neue", wiederbelebte Formation heißen solle. Von allen in Frage kommenden Namenvarianten gefiel Áda der Name „Budvarka“ am besten. Zu dieser Zeit gab es jedoch noch keine Blasmusikformationen mit Namen wie -anka, -ka und ähnlichen Endungen. Um sicherzugehen, das die künftige Blaskapellenbezeichnung keinen bestehenden Sprachkonventionen zuwiderläuft, wandte sich Áda an das „Ústav pro jazyk český” in Prag (Institut für die tschechische Sprache) mit der Frage, ob eine solche Bezeichnung in der tschechischen Sprache überhaupt verwendet werden darf. Das Institut gab ihm grünes Licht, dass diese Bezeichnung nicht im Widerspruch zum tschechischen Sprachkorpus steht. Der Name „Budvarka“ war also geboren. Aber nicht nur das. Danach schossen die „-ankas“ wie Pilze aus dem Boden. Und das ist bis heute nicht nur in der Heimat so, sondern praktisch in ganz Europa und darüber hinaus.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Áda Školka an der Gründung der bereits erwähnten Budvarka beteiligt war, aber während seines sehr aktiven Musiklebens gründete er auch die Budějcká kapela Ády Školky, das Große Blasorchester der Stadt České Budějovice, die bereits erwähnte Valdaufinka und das Streichorchester von Karel Valdauf.

Áda, in meinem Herzen hast du einen dauerhaften Platz.