Antonín Michna war eine heitere Seele, Spaßmacher, der zu den Menschen und zum Leben sehr nah hatte. Er liebte die Volksmusik, Folklore und gelebte Tradition. Er war ein Mensch, der überall heitere Stimmung verbreitete, wo er nur seinen Fuß setzte. In erster Linie war er aber ein ausgezeichneter Musikant, den vermutlich nur die Folklore-Umgebung in Südmähren hervorbringen konnte.

Die Eltern wollten über die Neigung zur Musik in seinem Jugendalter gar nichts wissen. Er musste daher den Beruf eines Schneiders erlernen, einem Handwerk mit so genanntem "goldenen Boden".  Die Musik übte  bei  Antonín sein ganzes Leben eine magische Anziehungskraft aus. Mit Begeisterung erlernte er das Geigenspiel, was als eine fundierte musikalische Basis angesehen war. Am Anfang seiner 20 Jahre ging er nach Brünn, einer Stadt, die mit ihren zahlreichen musikalischen Aktivitäten jeden Musikliebenden anzog. Dort gründete er in seinen 26 Jahren das Orchester Morava. Mit diesem Klangkörper wirkte er ganze 10 Jahre. Es folgte die Gründung eines neuen, an Besetzung zahlreicheren Unterhaltungsorchesters mit 26 Mitgliedern. Mit dem Letzteren bereiste er beinahe alle Ecken der Heimat sowie zahlreiche Länder im Ausland mit einem sehr bunten Auftritts-Programm, das mehr als 7000 Mal gespielt wurde.

Mit der Kompositionstätigkeit begann Antonín Michna zu Beginn seiner Zwanziger. Bereits die ersten Kompositionen wurden im Brünner Verlag Jaroslav Stožický im Jahre 1943 herausgegeben. Die Herausgabe seiner Erstlingswerke war für ihn ganz bestimmt mit einer starken Motivation verbunden, in dieser Tätigkeit fortzufahren. In seinen 50er Jahren erreichte er in der Kompositionstätigkeit eine beachtliche Reife. Er griff dabei auf seine bisherigen, reichen Erfahrungen zurück und thematisch schöpfte vor allem aus seiner ursprünglichen, Geburtsumgebung Vrbice, einer südmährischen Landesregion, zu der er ein besonderes emotionales Nahverhältnis hatte. Und wie viel Stücke umfasst seine Schaffungsperiode? Der Teufel wird´s wissen. Die Summe dürfte aber reichlich jenseits der 100er Marke liegen. Zu den meisten Kompositionen verfasste er auch einen eigenen Text. Seine Stücke werden von Blaskapellen in ganz Europa "entdeckt" und gespielt.

Ab dem Jahr 1989 bis zu seinem Abgang in den "Musikantenhimmel" - wie es unter den mährischen Musikanten stets heißt - im Jahre 2000, wirkte Antonín Michna als künstlerischer Leiter in der Blaskapelle Dubňanka. Diese Blaskapelle produzierte während dieser Zeit zwei MC-Tonträger, die fast zur Gänze seine Kompositionen enthalten. Diese MC´s sind nicht mehr erhältlich. Der gegenwärtige Kapellmeister Ing. Petr Kadaňka hat mir aber Dankenswerterweise auf meine dringende Bitte Kopien von diesen Studio-Aufzeichnungen zur Verfügung gestellt, aus denen ich hier Kostproben anbiete. Petr sicherte mir auch weitere Fotos von Antonín Michna zu, die ich an dieser Stelle gerne unterbringen würde, sobald ich diese erhalte.

Ich bedanke mich beim Redakteur Václav Kovář von der Rundfunkstation Proglas für die Bereitstellung seines Manuskriptes, das er für die von ihm gestaltete und am 30. 10. 2008 ausgestrahlte Sendung "Medaillon des Komponisten Antonín Michna" benutzte, aus dem ich hier auch schöpfte.