Feierliche Eröffnung des Festivals mit Fanfare und |
S.a. Samstag, Sonntag im Fotoalbum
Das größte Blasmusikfestival in Tschechien, das am vergangenen Wochenende am 12. und 13. Juli sein 40. Bestandsjubiläum in Ratíškovice feierte, ging am Sonntag beim Sonenuntergang zu Ende.
Das Blasmusikfestival wurde von Jožka Novák, einem Folklore-Fan und Blasmusik-Enthusiasten gegründet und all die Jahre mit einem besonderen Engagement organisatorisch stetig betreut. Die Gemeinde Ratíškovice gehört zum Kerngebiet der mährischen Blasmusik. In dieser Gegend sind Folklore und Blasmusik ein nicht weg zu denkender Bestandteil der örtlichen Tradition und der Lebensweise der Bevölkerung.
Dank der günstigen Witterungsbedingungen, insbesondere während des Hauptprogramms am Sonntag, verlief das Festival plangemäß, ohne organisatorische Pannen oder sonstige Anpassungen. Aus gegebenem Festanlass wurde diesmal aber auch der Samstag davor - entgegen der bisherigen Praxis - als Teil der Festivitäten mit eingeplant.
Am Samstag bestand für Interessierte die Möglichkeit, eine kleine Fotovernissage mit Fotos aus vergangenen Zeiten zu besuchen, die im angrenzenden Restaurant eingerichtet wurde. Diese wurde mit einigen interessanten Artefakten aus früheren Jahrgängen dieses Blasmusikfestivals vervollständigt. Zu besichtigen waren unter anderem zum Teil seltene SW-Fotos von Formationen aus früheren Jahrzehnten wie etwa der weit bekannten Zbořil-Blaskapelle. ...
Am späten Nachmittag wurde von Veselá muzika die Ruhestädte von Stanislav Pěnčík am Hodoníner Friedhof besucht und mit Trauermärschen sowie einer Gedenkanrede von Jožka Novák bedacht. Stanislav Pěnčík war während seines Lebens ein fixer Bestandteil dieser Blasmusikfestivals. Danach wurden Gräber aller Musikanten, die am Friedhof von Ratíškovice ruhen, gleichermaßen mit Trauermusik sowie Erinnerungsworten an gemeinsam erlebte Zeiten bedacht.
Am Abend wurde eine Tanzveranstaltung mit der Blaskapelle Mistříňanka angesetzt. Der furcht erregende Wolkenbruch, der um 22 Uhr plötzlich einsetzte, hatte aber dem gut anlaufenden, vielversprechenden Tanzevent ein jähes Ende bereitet. Der Rest des Abends wurde daher im Kreis von Blasmusikfreunden in einer gemütlichen Antmosphäre beim Wein und Bier sowie Episoden von vergangenen Festivals verbracht.
Das Hauptprogramm am Sonntag wurde durch Festfanfare und einleitende Begrüßungsworte des Festivalgründers Jožka Novák eröffnet, der bei dieser Gelegenheit nach 40. jähriger, unermüdlicher organisatorischer Tätigkeit das Ende seiner blasmusikalischen Aktivitäten sowie seinen definitiven Wechsel in den Ruhestand bekannt gab. Danach war "Ring frei" für die Darbietungen von Blaskapellen, die mit ihren Nonstop-Präsentationen das anwesende Publikum im Atem hielten.
Karel Kopřiva mit Růženka Dobešová, flankiert von |
Während des Vormittagsprogramms, dass durch das bewährte, fachkundige Duo Růženka Dobešová (die Tochter von Bohumil Zbořil, s. Persönlichkeit des Monates rechts) und Karel Kopřiva, beide aus Milotice, moderiert wurde, kamen zum Zug folgende Blaskapellen: Blasorchester der Musikschule (ZUŠ) Zdounky, Kemp´ner Musikanten aus Belgien, Veselá muzika Ratíškovice und Krajanka.
Nach einer feierlichen Eröffnung des Nachmittagabschnittes und der Taufe des neuen Blasmusikkalenders f.d.J. 2009 sowie der Taufe der neuen, von Veselá muzika produzierten CD haben folgende Blaskapellen mit ihrem Programm aufgewartet: Drietomanka, Mistříňanka, Valaška, Šohajka, Žadovjáci, Stříbrňanka und Dolanka. Der Nachmittagsblock wurde wie voriges Jahr von Karel Hegner in lockerer Weise moderiert.
Wie jedes Jahr sind auch diesmal viele Blasmusikfans nicht nur aus weiten Teilen des Landes herangereist, sondern viele regelmäßig gesehene Festivalbesucher aus dem benachbarten Ausland, aus der Slowakei, Österreich, der Schweiz, Deutschland, Belgien sowie den Niederlanden.
Am Festival wurde ein ausgewogener Querschnitt der gegenwärtigen böhmisch-mährisch-slowakischen Blasmusik präsentiert, die beim einheimischen Publikum sehr gut angekommen ist, wie aus den diversen Teilnehmergesprächen während der Veranstaltung hervorging. Die Präsentationen aller beteiligten Blaskapellen demonstrierten mit aller Deutlichkeit, auf welchem hohen Niveau diese blasmusikalische Tradition nach wie vor gepflegt und gehalten wird. Jedem aufmerksamen Liebhaber dieser musikalischen Gattung muss darüber hinaus spätestens hier der haushohe Unterschied zwischen der echten, von Folklore-Elementen begleiteten, mit Gefühl und Inhalten angereicherten Blasmusik bewusst geworden sein im Gegensatz zur andernorts beobachteten, technisch-leistungsmäßig praktizierten, instrumentellen Akrobatik bei der bloßen Befolgung von Notenvorlagen. Dieses Blasmusikfestival bot schon immer eine Volksblasmusik, die das menschliche Gefühl und den Geist bereicherte, grundlegende Orientierungs- und Verhaltensmaximen vermittelte, die in Harmonie mit der Musik in den beflügelten Texten verschlüsselt steckt.
Meiner Auffassung nach ist dieses Blasmusikfestival in vollem Umfang eine sehr gelungene Veranstaltung gewesen. Viele Teilnehmer konnten am frühen Abend nicht nur mit vielen, günstig eingekauften Notenheften und CD´s die Heimreise antreten, sondern vor allem mit vollem Herz schöner, lebensspendender Gefühle.