[ Weiterlesen ... ] 13. Blasmusikfestival Drietoma
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Moderator-Duo
Tomáš Vaňo, Monika Múdra
Blaskapelle Drietomanka |
Das Blasmusikfestival fand in den Nachmittagsstunden am lokalen Fußballplatz bei einem absolut unsicherer Wetterlage statt. Aufs Neue empfand ich, wie riskant eine solche Aktion ist, wenn ein Regenschutz nur für die Mitwirkenden gesichert ist. Die Festivalbesucher saßen auf Bänken unter offenem Himmel. Über die ganze Festivaldauer „beherrschten“ nur drohende schwarze Wolken die Festivalszene, es regnete aber nicht. Überrascht hat mich die relativ hohe Teilnahme von Besuchern, mit der ich nicht gerechnet hatte. Das Festivalprogramm wurde nicht nur von Blaskapellen bestritten, sondern es traten auch lokale Folkloregruppen auf, s.a. Foto- und Videoaufnahmen im Archiv.
Die Gemeinde Drietoma und vor allem die Blaskapelle Drietomanka mit Ihrem 145 jährigen Bestand - eine der ältesten Blasformationen in der Slowakei - ehrte bei dieser Festivalgelegenheit den 100. Jahrestag der Geburt von Pavol Stopka. Pavol Stopka war ein sehr engagierter Musiklehrer und Pädagoge, der einen engen Freundschaftskontakt mit Karol Pádivý pflegte (s.a. meinen Beitrag über diesen bedeutenden slowakischen Komponisten auf diesen Seiten). Pavol Stopka interessierte sich für Volksmusik, sammelte Lieder mit Volksmotiven und diese arrangierte er für Blaskapellen. In der zweiten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts konzentrierte sich Pavel Stopka gerade in Drietoma auf die musikalische Ausbildung des der musikalisch begabten Jugendlichen. Er legte den Grundstein zur Formung einer neuen Jugendblaskapelle. Diese Jugendblaskapelle, aus der sich dann Drietomanka rekrutierte, betreute er auch als musikalischer Leiter.
Das Blasmusikfestival wurde von Herrn Bürgermeister der Gemeinde JUDr. Jozef Kluka mit feierlichen Worten eröffnet. Er unterstrich und führte in seiner Begrüßungsansprache den Verdienst von Pavol Stopka aus. Für mich war dabei deutlich zu erkennen, dass die Gemeinde die Kontinuität der musikalischen Tradition im Ort keinesfalls auf die „leichte Schulter“ nimmt und die blasmusikalischen Aktivitäten aktiv unterstützt. Wie sicherlich nicht wenige von uns wissen, ist dem nicht so immer und überall. Der weitere Verlauf des Blasmusikfestivals hatte einen familiären, gemütlichen Charakter. Es traten folgende Formationen auf: Folklórny súbor Nezábudky, drietomské mažoretky, Mládežnicka dychová hudba Rudolfa Hečku z Dolnej Súče, Spevácká skupina Drietoma, dechové hudby Opatovanka, Maguranka Mistříňanka a závěrem hostitel Drietomanka.
Zusammengefasst lässt sich sagen, dass das Festival die kulturelle Vitalität der Gegend auf einem soliden Niveau zeigte. Den Besuchern wurde ein breites Spektrum von kulturellen Erlebnissen in einer Form gelebter Tradition unterbreitet. Das angebotene „Festivalkuchen“ bot für jeden etwas. Nach Geschmack und augenblicklicher Laune konnte sicherlich jeder Teilnehmer ein ihm zusagendes Stückchen für sich finden. Angenehm überrascht hat mich auch das einwandfreie Tschechisch des Gesangs-Trio der Blaskapelle Opatovanka. Auf eine angenehme und natürliche Weise sorgten das Zweiergespann Monika Múdra und Tomáš Vaňo, zugleich Sänger von Drietomanka , für die Festivalmoderation. Sie hatten gleich meine Sympathien gewonnen.
Als ich nach dem Festivalende von Drietoma wegfuhr, hatte ich ein sehr gutes Gefühl, dass ich mir diese Gelegenheit nicht entkommen ließ. Zur Tanzveranstaltung, bei der die Blaskapelle Mistříňanka aufspielte, konnte ich jedoch nicht bleiben. Den nächsten Tag wartete auf mich, einige Hundert Kilometer westlich, das 19. Blasmusikfestival in Bechyně in Südböhmen, das ich mir vornahm, auch zu besuchen.