Böhmischer Kirtag 2008 in Aspang
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- Category: Festivals
- Created: Thursday, 02 October 2008 09:27
- Last Updated: Tuesday, 17 February 2009 16:03
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Jiří Kadlec, Gloria |
Der Böhmische Kirtag in Aspang, Niederösterreich, der alle zwei Jahre stattfindet, feierte dieses Jahr sein rundes Bestandsjubiläum.
Am Festival nahmen folgende Blaskapellen teil: Die Kleine Blechmusik, Makos, Blech & Brass Banda, Tschecháranka, Guido Henn und seine Goldene Blasmusik, Mistříňanka, Stallberg Musikanten, Machlast sowie Gloria. Die Veranstaltung, die am Samstag und Sonntag den 30.,31. August 2008 in einem Riesenzelt am Freibadgelände der Gemeinde stattfand, wurde an beiden Tagen zur Gänze ausverkauft. Das Fest verlief ohne Pannen bei einem besonders günstigen Wetter. Weder bei der Versorgung noch Entsorgung gab es Engpässe. Gekommen sind insbesondere zahlreich Blasmusikfreunde aus jenen Gegenden, wo die böhmische Blasmusik auf ihrer europäischen Wanderschaft mittlerweile viele Herzen gewonnen hat, aus allen österreichischen Bundesländern, Deutschland, Holland, der Schweiz.
Vom Festival gibt es von mir meine persönlichen Impressionen, Fotos und Videoaufnahmen.
Achtung, wichtiger Hinweis Die von mir gemachten und hier angeführten Videoclips sind Amateuraufnahmen in jeder Hinsicht, insbesondere was die Aufnahmetechnik, Schnitt, Bild- und Tonqualität anlangt. Sie können daher nicht einmal annähernd den Anspruch erheben, die wirkliche Qualität der Darbietungen einzelner Blaskapellen wirklichkeitsgetreu zu dokumentieren. Sie sollen lediglich eine gewisse Orientierung über den Charakter auftretender Blaskapellen vermitteln. Ich bitte alle Besucher, dies zu berücksichtigen. - - - Pozor, důležité upozornění Všechny klipy, které jsem natočil jsou amatérské záznamy ve všech směrech, zejména s ohledem na techniku natáčení, střihu, obrazové a tonové kvality. Nemohou proto být považovány ani zdaleka za dokumentační záznamy, zobrazující skutečnou kvalitu podání jednotlivých dechových skupin. Mají za úkol pouze nabídnout jakousi orientaci ohledně charakteru jednotlivých vystupujících dechovek. Prosím všechny návštěvníky, aby toto zohlednili. |
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Die Kleine BlechmusikDie erste Formation, die nach einem Soundcheck die Samstagrunde eröffnete, war Die Kleine Blechmusik, die von Klaus Ruster angeführt wird. Hans Makos hatte sich kurz danach nicht die Gelegenheit entgehen lassen, das sich rasch füllende Festzelt mit Gästen inoffiziell willkommen zu heissen. Die Klaus-Partie war imstande, gleich am Beginn der Veranstaltung, das zum Teil ankommende, noch nicht "angewärmte" Publikum gleich in Resonanz zu versetzen. Klaus, ein echter Fan der böhmischen Blasmusik, brachte nach Aspang nicht nur seine fünf spielenden Freunde mit, sondern auch kistenweise Notenmaterial von eigenem Klarus Verlag. Klaus bietet eine breite Palette von Stücken bekannter europäischer Komponisten, Stückarrangements auch für größere Besetzungen sowie jede Menge von Tonträgern. Es lohnt sich, bei Klaus gelegentlich nach seinen Neuerscheinungen Ausschau zu halten. |
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Blaskapelle MakosZwischen den Auftritten erfolgte immer eine Pause von etwa 15 Minuten, die für den kompletten Umbau sowie akustische Abstimmungen und Tests für die kommende Formation ausreichen musste. Es war verblüffend, zu beobachten, dass sich das zwar knapp, aber immer ausging. Ein "letzter Aufruf" brachte schließlich die vollständige Makos-Crew auf die Bretter, Fahnen wurden ausgehängt und es ging die Richtung "heißer Abend" fort. Die Partie hatte sich ein anspruchsvolles Programm vorbereitet, bestehend aus einigen, hochkarätig vorgetragenen Soli. Es fehlten aber keinesfalls klassische Stücke, die bei einem derartigen Abend vom Publikum einfach erwartet werden. Manche dürften sich vielleicht insgeheim die Frage stellen, wo denn Bernhard Pfaffelmaier so eine phantastisch spielende Es-Klarinette gekauft haben mag :-). Gut, ohne Bernhard ist das Ding bestenfalls ein Gegenstand von Witzen. Bernhard ist in seinem Fach einfach eine Weltklasse. Er wirkt neben seiner Lehrertätigkeit auch im Bereich der Klassik (s. Wiener Klassik Orchester). Die Blaskapelle Makos feierte unlängst ihr erfolgreiches, 25-jähriges Bestandsjubiläum. Ermüdungserscheinungen? In keiner Weise.Wer beim Fest dabei war, könnte sich nur die Frage stellen: "Wie macht denn das der Hans?". Sein Geheimrezept? Wie ich ihn kenne, hatte er bisher garantiert keine Zeit, über solche Sachen nachzudenken. Er hat´s ganz einfach im Blut. Vor seiner Ausstrahlung kann sich freilich auch die unmittelbare Umgebung nicht wehren, was dann letzten Endes zu der sichtlich engagierten Formation führt. |
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Blech & Brass BandaDie Blech und Brass Banda "vererbte" die heiße Stimmung vom Vorgänger und sah sich vermutlich genötigt, die eigene Dezibel-Produktion aus Gründen der Anpassung an den bereits vorhandenen Publikumspegel ein wenig nach oben einzustellen. Es wäre aber meines Erachtens gar nicht notwendig gewesen, wie übrigens - und hier ein kleiner Vorgriff - die Blaskapelle Tschecharanka vorführte. Sie bestimmte die Dynamik, das Publikum passte sich schlagartig an. An dieser Stelle möchte ich zwei Bemerkungen doch anbringen. Zuerst das Positivum: Das Repertoire der BBB ist sehr breitgefächert, die Solo-Vorträge waren, wie man sich leicht überzeugen kann, eine Klasse. Gernot Kahofer spielt virtuos, präzise und sehr beherrscht. Es ist schlichtweg eine wahre Freude einem solchen Vortrag zuzuhören. Die zweite, konstruktive Bemerkung:: die viel zu harte, kommerziell angehauchte Präsentationsart des Moderators ist schwerlich im Einklang mit der gebotenen, insbesondere mährischen Blasmusik. Auch da muss das Herz und Gemütlichkeit in den Gesamtvortrag einfließen. Das Gleiche - ein zweiter Vorgriff - habe ich bei Tschecharanka beobachtet. Man darf nie außer Acht lassen, dass bei derartigen Auftritten stets ein Gesamteindruck entsteht. |
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Blaskapelle TschechárankaNach dem geplanten Partiewechsel am Podium war nun die burgenländische, "beziehungsweise" (ein Lieblingswort vom Ansager Harry an der Posaune :-) steirische, jedenfalls zur Gänze mit österreichischen Pässen ausgestattete Tschecháranka (Harry seine Diktion) am Podium, laut Ankündigung bereit, vermehrt Kompositionen aus eigener Werkstatt anzubieten. So gesagt, so getan. Einem aufmerksamen Zuhörer konnte trotz der herannahenden Mitternachtsstunde nicht entgehen, dass Tschecháranka sich irgendwie durch die davor in der Luft hängende "Dezibel-Hitze" nicht beeindrucken ließ und in ihrem gemütlichen Stil mit einem leichten, aber bestimmten "Understatement" die Runde melodisch eröffnete. Etwas eher Kurioses ist passiert. Das Getöse im Zelt nahm rapide ab, die Aufmerksamkeit der Teilnehmer stieg, die Leute lauschten konzentriert. Mein Gesamteindruck? Die Blaskapelle wirkt am Podium sehr kompakt und zusammengeschweißt. Tschecháranka-Crew pflegt ihren eigenen Weg des Ausdrucks zu gehen, musiziert sichtlich gerne, findet in der Melodik selbst große Freude und hat es scheinbar nicht eilig. Der Zuhörer kann daher das musikalische Angebot fern jeder Hast auf sich wirken zu lassen und zu genießen. |
Videoaufnahme von Guido Henn auf Wunsch von seinem Manager entfernt. |
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Blaskapelle Mistříňanka - Dechová hudba Mistříňanka
Mistříňanka rechnete mit der Benutzung der bereits installierten Tontechnik. Aus irgendeinem, mir nicht näher bekannten Grund war es aber nicht möglich. Mistříňanka, eine Blaskapelle mit 40-jähriger Reisen-Erfahrung weiß aber, dass derartige Vorkommnisse an der Tagesordnung sind. In solchen Situationen kann auf die eigene Anlage zurückgegriffen werden, die im Gepäck immer mitgeführt wird. Nach hektischen Umbauten und routinierten Checks war es so weit. Mistříňanka geht meiner bisherigen Beobachtung nach bei allen Auftritten von einigen, "eingefleischten" Grundsätzen aus, die sie sehr genau im Auge behält: diszipliniertes, würdiges Auftreten mit minimalen Showeinlagen, hoch gesetzte "musikalische Latte", Anpassung an den Geschmack des jeweiligen Publikums. So ist es auch hier beim Böhmischen Kirtag gewesen. Die Blaskapelle bot den Anwesenden ein "klassisches" Programmspektrum an, bestehend aus zum Teil allgemein bekannten , zum Teil in der mährischen Heimat sehr populären Stücken, der Gesang wurde den Umständen entsprechend auf ein Minimum zurück geschraubt. Antonín Pavluš ließ zuerst ausrichten, dass er nicht kommen kann, um später dann doch zu erscheinen. Mistříňanka ist in der Heimat nach wie vor sehr populär und wird zu unzähligen Anlässen als "der klassische Repräsentant mährischer Blasmusik" immer wieder eingeladen. |
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Překlad pro české čtenáře - Mistříňanka počítala s použitím již instalované tonové techniky. Z jakéhosi mně blíže neznámého důvodu toto ovšem nebylo možné. Mistříňanka, dechová skupina se 40-tiletou tradicí cestování a vystupování ale ví, že jsou takové situace na denním pořádku. V takových případech může "sáhnout" na vlastní technické vybavení, které neustále vozí sebou v zavazadle. Po hektických přestavbách a rutinovaném soundčeku zvládla včas situaci. Dle mého pozorování jsou vystoupení Mistříňanky doprovázeny několika vžitými zásadami, které členové souboru nikdy neztrácí z očí: disciplinovaný, důstojný výstup s minimálními vložkami "levného získávání diváků", vysoce nastavená "muzikální laťka", pozorné přizpůsobení programu na hudební vkus a očekávání publika. Takto tomu bylo i zde an Ceském hudebním festivalu" (který se koná každé dva roky v Aspangu, Dolní Rakousko). Dechová hudba Mistříňanka nabídla přítomným klasické programové spektrum, sestávající z části z všeobecně známých, z části velmi populárních melodií z domova, zpěv byl - odpovídajíce zdejším zvyklostem - "stažen" na minimum. Antonín Pavluš nechal sdělit, že nemůže osobně přijet, ovšem později se přeci jen dostavil. Mistříňanka je doma i nadále velmi oblíbena a je zvána k nejrůznějším příležitostem jako "klasický reprezentant moravské dechové hudby". |
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Stallberg Musikanten
Die aus dem nordöstlichen Großraum Wiens kommende Blasformation vermittelte den Eindruck einer gemütlichen Partie von jungen - ok, heiratsfähigen :-) - lieben Leuten, die sich untereinander sichtlich gut verstehen und miteinander harmonieren. Im Mittelpunkt dieser Musikerrunde - als "Ruhepol"- dürfte, meiner Beobachtung nach, der konziliante und umgängliche Kapellmeister Robert Brenner stehen, der es mit seinem lieben Naturel locker schafft, die Partie von Individualisten musikalisch "dicht beinander" zu halten. Jeder weiss, wie sich das bewusste "Wir machen´s miteinand" im Endergebnis des musikalischen Gesamteindrucks niederschlägt, trotzdem ist es eine der schwierigsten Themen vieler Blaskapellen. Die Programm-Präsentation der Partie war, zu mindest meiner Empfindung nach, gekennzeichnet durch Gemütlichkeit, Musikalität, bar spektakulärer Konturen und Hektik, dem "Lebensrezept" nah: "Wer Freude vermitteln will, muss zuerst mit / in Freude selbst leben". Zu dem harmonisch wirkenden Auftritt hat sicherlich auch die gemütliche Stimme des Ansagers beigetragen, des hinten stehenden Posaunisten ... Robert Brenner:-) Der Videoclip ist im Verhältnis zu anderen aber eher eine Spur zu kurz geraten, da ich meine Freunde von Mistříňanka nicht wegfahren lassen konnte, ohne mit ihnen paar Worte zu sprechen und mich von ihnen zu verabschieden, eher sie ihre Heimfahrt angetreten sind. |
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Blaskapelle MaChlastDie Blaskapelle MaChlast ist ein sehr fröhlicher Haufen begeisterter, ausgezeichneter "Sturm und Drang" Musiker, ob es nun um das Klarinetten-Duo Michael/Matthias oder den Tenoristen Dieter geht, jeder von der Partie ist mit besonderen Fertigkeiten und Engagement sichtlich dabei. Es entzieht sich meiner Vorstellung, was dabei herauskäme, wenn sich diese Gruppe von "Solisten" einmal zu Gunsten eines gemeinsam erarbeiteten, ausgewogenen Klanges "noch mehr" anstrengen würde. Wir würden vermutlich mit der nächsten Wahnsinnspartie zu tun haben. MaChlast schafft es mit der produzierten "Hitzewelle" das Publikum für sich "spielend" zu gewinnen. Es ist allgemein bekannte Tatsache, dass der Publikumsgeschmack vor Ort zu Ort, vom Land zu Land unterschiedlich ist :-). Soll nun "mährisch" oder dem Publikumsgeschmack entsprechend gespielt werden? Das ist bei allen Blaskapellen die subtile, doch überaus wichtige Entscheidung, die ich hier "im Raum" stehen lasse. Ich musste die Hälfte meiner Videoaufzeichnung wegen des enormen "Lärm-Overhead" im Zelt einfach wegschneiden. Was übriggeblieben ist, wird vermutlich reichen, um sich selbst ein Bild zu machen, was diese musikalischen "Energiespender" so anstellen können:-) Ich empfinde es persönlich als Schade, dass eine Blaskapelle, die sich anschickt, "böhmisch" zu spielen, sich für die Bezeichnung "MaChlast" entschied. Man hat vermutlich nie daran gedacht, dass man u.U. auch im Lande wird spielen können, wo diese Musik ihre Heimat hat. Dort ruft nämlich der Name eine befremdende Assoziation hervor. |
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Blaskapelle Gloria - Dechová hudba Gloria
Wenn man sich den Festivalauftritt von Gloria angesehen /angehört hat, kam einem unwillkürlich die Frage in den Sinn ... "Was darf man sich denn noch wünschen?". Die Präsentation von Gloria hatte "Format", das Programm war wunderbar breitgefächert, es beinhaltete für jeden etwas, der Programmablauf wohl durchdacht, kompakter Sound geboten, solistische Einlagen stellenweise gerade hinreisend (Jiří Kadlec), spärliche, gefällig platzierte "Showeinlagen" ( Vojta Novotý als Las Vegas "Startrompeter" :-) eingeflochten. Es darf nicht übersehen werden, dass es sich um eine "harte Arbeit" handelt, die hier nicht gesehen werden darf. Darin besteht die wahre Kunst. Zdeněk Gurský könnte, seinem Naturell entsprechend, nur hinfügen: "Was gibt´s denn da zum lachen." :-) Der Videoclip links ist um etwa 4 Minuten länger als die anderen aus dem einfachen Grund, da er auch die Geschenksübergabe der werksneuen F-Tuba von der Firma Miraphone, Firebird Edition, Model 281 an den Gloria-Bassisten Pavel Bureš für seine herausragenden Spielleistungen enthält. Es handelt sich um ein Meisterwerk der Instrumentenbaukunst des bekannten Erzeugers von hervorragenden Blasinstrumenten Miraphone im deutschen Waldkraiburg. Die Tuba wurde Pavel ("dem Glückskind") direkt aus den Händen von Christian Braun, dem zuständigen Mitarbeiter für Public Relations überreicht, während man vom Publikum Zurufe "... nimm´s net ..." vernehmen konnte:-). Anwesend war auch der Gloria-Manager für Deutschland Jakob Welser. Das kann man eine "handfeste Unterstützung" der Blasmusik nennen. Ich kann Pavel zu seiner herausragenden Tuba-Spielkunst und seinen "vorgezogenen Weihnachten" nur herzlich gratulieren./AS |
Překlad pro české čtenáře -Po výstupu Glorie na festivale se návštěvníku mimoděky vnucovala na mysl otázka .."Co si vlastně ještě přát?". Prezentace Glorie měla "formát", program byl nádherně široký, obsahoval pro každého něco, průběh programu byl dobře promyšlen, nabízen byl kompaktní sound, solistické vložky byly místy přímo unášející (Jiří Kadlec),do programu skrovně vneseny vhodně umístěné prvky show ( Vojta Novotný jako "star trumpetista" z Las Vegas :-) Nesmí být přehlédnuto, že se zde jedná o "tvrdou práci", která nesmí být "viděna". V tom spočívá právě pravé umění. Zdeněk Gurský by mohl, jeho bytosti odpovídajíc, pouze dodat: "Copak je zde k smíchu?" :-) Videoklip Glorie je asi o 4 minuty delší než klipy ostatní.z jednoho prostého důvodu. Obsahuje totiž předání dárku basistu Glorie Pavlu Burešovi a sice z brusu nové F-Tuby firmy Miraphone, Firebird Edition, Model 281 za jeho vynikající hrací výkony. Jedná se o mistrovské dílo v oboru konstrukce hudebních nástrojů známého výrobce mimořádně kvalitních dechových nástrojů Miraphone z německého Waldkraiburgu. Tubu předal Pavlovi osobně Christian Braun, zodpovědný pracovník firmy v oblasti Public Relations, zatímco se z publika ozývaly připomínky "... Pavle, neber to ..." :-) Přítomen byl také manažer Glorie pro Německo Jakob Walser. Toto lze nazvat "pořádnou podporou" dechovce. Mohu Pavlovi k jeho vynikající hře na tubu a k jeho "předčasným vánocům" jen srdečně blahopřát. |