Josef Pavluš |
Antonín Pavluš |
Gestriger Festakt am 24. November 2007 im Kulturhaus Hodonín – der Mekka der böhmischen Blasmusik - stand im Zeichen einer besonderen Jubiläumsfeier. Eine der ältesten Blasmusikformationen Mährens, die Blaskapelle Mistříňanka, feierte 40 Jahre ihres Bestehens. Mit einem frischen Programm zeigte diese Blasformation vor einem mit Fans voll besetzten Haus aufs Neue, dass sie zu den Besten des Landes gehört. Die abgelaufenen 40 Jahre der Existenz von Mistříňanka sind gekennzeichnet durch eine auffallende Kontinuität hinsichtlich des Repertoires, der Volksnähe sowie des Darbietungsniveaus. Hinter diesen charakteristischen Merkmalen steht ein Mann, der genau weiß, was er will, der selbst mit seinem Charakter sowie der Lebensweise tiefe Wurzeln in der mährischen Kultur hat – Antonín Pavluš.
In einer ungezwungenen Trippelmoderation von Růženka Dobešová, Antonín Pavluš sowie Karel Kopřiva wurden die Gründungsanfänge, stellenweise bis ins Detail geschildert, das Wirken retrospektiv aufgefrischt, viele Namen von Beteiligten aus der 40 jährigen Zeit erwähnt, bedeutende Komponisten hervorgehoben, von denen einige wie Slavek Smišovský, Antonín Orság, František Kotásek unter den Zuhörern saßen. Zu ihrer Ehre wurden auch ihre bekanntesten Stücke gespielt: „Ty falešná frajárko“ von S. Smíškovský, Osternpolka von A. Orsag, Ratíškovská von F. Kotásek.
Martin Pavluš musikalischer Leiter |
František Pavluš |
Die Anfänge von Mistříňanka liegen in Milotice. Den motivierenden Grundstein zum Entstehen von Mistříňanka legte der Vater von Růženka Dobešová, der in Milotice Kapellmeister war. Da es zu der Zeit in dem kleinen Ort gleich drei Kapellen gegeben hatte, musste sich der damals motivierte Antonín Pavluš mit seinem Bruder Josef (Begleitung an der Posaune) in der Gegend umsehen. Ein Zufall sowie die Möglichkeit zu Proben brachte sie nach Mistřín. Die Blasformation war am Anfang bekannt als „Pavlušovi", einige Zeit später wurde der Name auf Mistříňanka umgetauft.
Mistříňanka war die erste mährische Blaskapelle, die aus Budweis, wo der Wettbewerb damals ausgetragen wurde, ehe es nach Hodonín verlegt wurde, das Goldene Flügelhorn nach Mähren brachte. Eine vorauseilende Nachricht bewirkte in Mistřín, dass die Ankunft der Formation mit einem nie dagewesenen Jubel der Bevölkerung gefeiert wurde.
Miluška Pašková, Petr Hajný, Václav Říhák, Marie Žáková |
Antonín Pavluš gab zum Besten, dass Mistříňanka konservativen Schätzungen zufolge zum heutigen Tag 6000 Mal bei den unterschiedlichsten Anlässen aufgetreten ist.
Die Festveranstaltung, die dreieinhalb Stunden dauerte, wollte auf Wunsch des aufgebrachten Publikums nach erfolgten Gratulationen und Danksagungen irgendwie kein Ende nehmen. Unter den Gratulanten waren auch Vertreter von Amati von dem bekannten, in Westböhmen angesiedelten Instrumentenbauwerk, die mit fünf der besten Meistertrompeten mit eingravierten Namen der Mistříňanka Musikanten sowie einem Bariton am Podium erschienen. Josef Novák, ein langjähriger Freund von Antonín Pavluš sowie geistiger Vater des Blasmusikfestivals in Ratíškovice, wo Mistříňaka unzählige Male auftrat, überbrachte eine Gratulation in Form einer gemalten, mit Ornamenten versehenen Urkunde.
{xtypo_rounded4} Chlapci, nikdy nehrajte ledabyle Buben, spielt niemals nachlässig – Antonín Pavluš {/xtypo_rounded4} |
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Antonín Pavluš, Růženka Dobešová, Karel Kopřiva |
Vojtěch Ducháček, Slávek Smišovský, mit Ehefrauen |
František Kotásek mit Gattin, Antonín Orság, Josef Novák mit Gattin |
Auf der Heimfahrt nach Wien hatte ich wieder einmal das angenehme Gefühl, ein Stück gepflegter Tradition authentisch miterlebt zu haben.
S.a. Fotos in der Fotogalerie in der Kollektion Jubiläen.