[ Weiterlesen ] Musikantenball 2011 - Eindrücke

der Abschluss gehörte der zur späten Stunde sehr konzentrierten Blaskapelle Ištvánci

Den größten Anteil am gesamten Ballerfolg muss eindeutig auf das Konto der teilnehmenden Blaskapellen gutgeschrieben werden, die traditionsgemäß auf das Honorar verzichten. Wenn es seitens der Blaskapellen diese Großzügigkeit nicht gäbe, könnte sich ein Ball dieser Art, dieses Umfanges sowie dieser Qualität nie rentieren und daher auch nie stattfinden.

Ferner sei angebracht, zu erwähnen, das sich das Kulturhaus in Hodonín in administrativer Hinsicht in einer Übergangsphase befindet. Der bisherige Direktor des Hauses wurde nach den letzten Kommunalwahlen durch eine neue, ziemlich junge Direktorin ersetzt. Auch die bisherige Mitarbeiterin, die sich mit den organisatorischen Agenden von Blasmusikveranstaltungen im Hause befasste, tritt ihren Ruhestand an.

Es drängt sich daher die Frage auf, was die Zukunft für die Blasmusik mit sich bringt. Nach dem Ableben des Direktors des Kulturhauses Stanislav Pěnčík vor einigen Jahren, der sich für die Blasmusik immer beispielhaft einsetzte, entstand für die Blasmusik im Haus in der Hodoníner Gegend Horní Valy ein Zustand der "Vaterlosigkeit". Ein nicht lediglich von mir so empfundenes Vakuum, das meiner Beobachtung nach nach wie vor besteht. Es äußert sich auch in der Art und Weise, wie die Musikantenbälle der letzten Jahre abgehalten wurden. Der Balleröffnung fällt ein würdiger Rahmen, der der Einmaligkeit dieses kulturellen Anlasses in der Republik auch entsprechen würde. Die Teilnahme der ausländischen Gäste wird nicht gebührend berücksichtigt. Die Art und Weise der Moderation ist ungeeignet, stellenweise sogar unpassend. Die ganze Veranstaltung trägt daher nach außen hin ein Zeichen eines unprofessionellen Zuganges. Die Kulturabteilung des Hodoníner Rathauses bekommt vermutlich gar nicht mit, was sie in der Stadt haben bzw. welche Stellung Hodonín im Segment der böhmischen Blasmusik überhaupt einnimmt. Es lässt sich daher vom berechtigten Zweifeln ausgehen, dass sich die Blasmusik hier im Herzen der volksmusikalischen Mährisch-Slowakei seitens der Stadtleitung in den "besten Händen" befindet.

Die ton-technische Betreuung der Blaskapellen befand sich in den Händen ihrer jeweiligen Tonmeister, gelegentlich in den bewährten Händen von Jaromír Rajchman himself, der bei der Gelegenheit die neu angeschaffte, moderne Misch- und Steuer-Anlage vorführte und einsetzte.

Nichtsdestotrotz will ich weiterhin von der Hoffnung ausgehen, dass sich die Situation - sei es auch nur marginal - verbessert und der Musikantenball seine Tradition bewahrt. Man kann nur hoffen, dass sich die Blaskapellen unter den obwaltenden Umständen auch in der Zukunft an der Ballgestaltung beteiligen werden, womit sie mit ihrer Teilnahme diese schöne, bisher einzigartige Tradition weiterhin am Leben erhalten. Eine Tradition, die vor über 40 Jahren vom Veteran der Blasmusik Josef Novák aus Ratíškovice ins Leben gerufen wurde.

Sowohl für die gegenwärtige als auch für die künftige Ballteilnahme sei allen Blaskapellen eine große Anerkennung und ein herzliches Dankeschön ausgesprochen.

S.a. Fotos und Videos im Album.