[ Weiterlesen ... ] Hodoníner Musikantenball 2012
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Das Programm
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Diesmal wurde bei der Moderation vom Konzept eines "Volkserzählers" Abstand genommen, dem in der Vergangenheit gelegentlich die Rolle zugedacht war, mit Wort durch den Abend zu führen. Ich konnte mich für diese Idee kaum begeistern, denn meiner Auffassung nach ist die Würde der traditionellen Blasmusik als einem kulturellen Schatz mit seichten, oft dämlichen Witzen mit unterschwelligen sexuellen Inhalten überhaupt nicht zu vereinbaren. Nun gut, diesmal "gelangte" zum Einsatz ein Moderator-Duo und die Situation könnte man als "... vom Regen in die Traufe" bezeichnen. Die Moderation wirkte seicht, sowohl böhmisch als auch deutsch, ohne einen Funken von Witz. Stellenweise erinnerte mich das an eine kommentierte Ausstellung von landwirtschaftlichen Maschinen auf der Bezirksebene. Wie kann jemand die Moderation von Blasmusik anvertraut werden, für den das Gebiet entweder gänzlich fremd ist, oder sich nicht traut, darüber zu sprechen? Dabei will ich gar nicht darauf eingehen, dass die Persönlichkeit Stanislav Pěnčíks mit keinem einzigen Wort bedacht wurde. Einem Mann, wie viele wissen, der als seinerzeitiger Direktor des Kulturhauses die "Institution" der Musikantenbälle im maßgeblichen Umfang beeinflusste.
Meiner Beobachtung nach nimmt sichtlich die Besucherfrequenz im Vergleich Jahren davor ab. Ohne Rücksicht auf das hohe qualitative Niveau der Darbietungen machen sich hier einige Faktoren bemerkbar, unter anderem ganz bestimmt die allgemeine wirtschaftliche Situation. Für viele einheimische, ältere Ehepaare wird vermutlich der Abendeintritt von CZK 500.- (ohne Konsumation) nicht gänzlich vernachlässigbar sein.
Unter den Teilnehmern konnten unterschiedliche Vermutungen vernommen werden, die die künftigen Entwicklungstendenzen in Hinblick auf die Blasmusikabhaltungen im Kulturhaus zum Inhalt hatten. Im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit standen angebliche Überlegungen, Programme mit der Blasmusikthematik mit zum Teil kuriosen Begründungen zu begrenzen. Vorläufig lassen sich aber aus diesen Vermutungen keine Schlüsse ziehen. Es ist allerdings bedauerlich, dass Josef Konečný, entgegen der bisherigen Praxis, lediglich ein Spielabend in der Bar "eingeräumt" wurde. Es sei hier angebracht, dass Josef Konečný in der mährischen Blasmusik kein "irgendwer" ist. Eine Reihe seiner Fans aus unterschiedlichen Ecken Europas nahmen gerade seinetwegen viele Hunderte von Kilometern in Kauf, damit sie bei dieser passenden Gelegenheit in Hodonín die persönliche Freundschaft mit Josef erfrischen konnten. Auch hier werden wir sehen, was uns die Zukunft beschert.