Am 2. August 2009 feierte die Blaskapelle Topolanka - aus Topolná, wie sonst - ihr rundes 110-jähriges Bestandsjubiläum. Die Gemeinde Topolná liegt in einer fruchtbaren Ebene etwa 15 km nordöstlich von Uherské Hradiště entfernt. Das großangelegte Fest, zu dem gleich mehrere Blaskapellen eingeladen wurden, fand paar hundert Meter hinterm Ort in einem im Freien befindlichen Erholungsgebiet statt. Das erstklassige sonnige Wetter bot der ganzen Nachmittagsveranstaltung einen lockeren und gemütlichen Rahmen. ...
Die Anfänge der Blaskapelle Topolanka wurzeln im Jahr 1899, als einige Musikanten aus dem Ort sowie naher Umgebung den Gedanken fassten, zusammen zu spielen. Von allem Anfang an des Bestehens dieser Blaskapelle, die durch zwei Weltkriege und andere Wirrnisse der Zeit hindurch am Leben erhalten werden konnte, zieht sich wie ein roter Faden und zugleich wie ein geheimnisvolles Bindeglied der Familienname Foltýn. Es ist allgemein bekannt, dass es insbesondere in den Kriegszeiten äußerst schwierig war, eine auch noch so kleine Blaskapelle am Leben zu erhalten. Die Angehörigen des weit verästelten Klans der Foltýns waren bemüht und haben es im Laufe der Jahrzehnte immer verstanden, die Blaskapelle vor einem Zerfall zu bewahren.
Stellvertretend für alle Foltýns möge hier die Persönlichkeit des Ludvik Foltýn hervorgehoben werden, der für das erfolgreiche Bestehen der Blaskapelle als Kapellmeister volle 60 Jahre lang verantwortlich war. In seinem 26. Lebensalter übernahm er im Jahre 1935 die Formation und führte diese erfolgreich bis zur Übergabe an den nächsten Foltýn, ehe er als eine allgemein anerkannte Legende im gesamten blasmusikalischen Gebiet im hohen Lebensalter von seinen Kameraden Abschied nahm. Im März dieses Jahres starb im Alter von ansehnlichen 95 Jahren eine andere musikalische Legende, der Es-Klarinettist Rudolf Foltýn. Er spielte in der Formation von seinem 13. Lebensjahr an hindurch volle 80 Jahre lang.
Zum Jubiläumsfest lud die Blaskapelle Topolanka befreundete Blaskapellen ein: die Blaskapelle Lošická veselka, Blaskapelle Hulíňané, Blaskapelle Zdounečanka sowie die Blaskapelle Túfaranka. Ivanka Slabáková führte mit Wort, gelegentlich auch mit Begleitgesang durch das Nachmittagsprogramm. Dem zahlreich erschienenen Publikum wurden teils klassische Kompositionen vor allem mährischer Autoren, teils Kompositionen zeitgemäßen Charakters angeboten. Die technische Betreuung der Veranstaltung war infolge zahlreicher Pannen alles andere als "optimal" zu bezeichnen.
Mein Gesamteindruck: Alles in Allem eine gelungene Veranstaltung, die bei den Teilnehmern einen recht guten Anklang fand. Ich habe den relativ weiten Anreiseweg in keiner Weise bereut.