Im Rahmen der „Geschichtsbühne“ (DechoStafe) widme ich mich diesmal einer jungen, engagierten Blaskapelle aus der niederländischen Region Mittel-Limburg und Ost-Brabant, die sich für böhmische und mährische Blasmusik begeistert, ja geradezu „heiß“ begeistert hat. Die Blskapelle legte sich eine Bezeichnung zu, die im Namen einen regionalen Zusammenhang hindeutet. Man möchte die regionale Herkunft der Mitglieder mit der klassischen böhmischen Endung "-anka" verknüpfen. Das ist auch mit Krajovanka gelungen, wenn man bedenkt, dass böhmisch "kraj" mit "geographisches Landteil, Region, Verwaltungsbezirk" übersetzt werden kann.

Die Begeisterung für diese Art von Folksmusik ging zweifellos von einer sehr talentierten Dame aus: Nicole Vercoulen, die als Gründerin dieser Formation gelten kann. Sie versammelte ihre ebenso talentierten Teamkollegen um sich. Nicole hatte eine klare Idee: eine hochwertige Formation aufzubauen, die tschechische und mährische Blasmusik so anbieten kann, wie der Zuhörer in der Heimat dieses Genres sie empfindet, kennt und fühlt. Aus meiner Sicht, ja ohne Übertreibung bin ich der Meinung, dass ihr Vorhaben sehr erfolgreich war. Das kann natürlich jeder für sich selbst beurteilen.

Um dieses Vorhaben perfekt umzusetzen, zögerte Nikole nicht, Kontakt zu Einzelpersonen und Gruppen in der Gegend aufzunehmen, in der dieses Genre eine lange Tradition hat, um besser in die „Geheimnisse“ und Bräuche einzudringen. Auch die Anschaffung einer passenden Tracht ließ sie sich nicht nehmen, die ja bekanntlich ein Bestandteil solcher Aktivitäten ist.
Die nächste Notwendigkeit bestand jedoch darin, das gewonnene Wissen und die gesammelten Erfahrungen an das neu geschaffene Team weiterzugeben und vor allem in ihnen nicht weniger brennende Begeisterung zu wecken, als Nicole sie selbst empfand und verkörperte. Ein nicht gerade kleiner Vorsatz, der bei ihr offenbar auch in Erfüllung ging.

Die Blaskapelle war von ihrer Gründung im Jahr 2001 bis zu ihrer Auflösung im Jahr 2021 sowohl im Inland als auch an vielen Orten in Europa sehr aktiv. Das Beenden der Blaskapellenaktivitäten war vor allem auf viele sinnlose Maßnahmen im „Plandemie-Chaos“ nach 2020
zurückzuführen. Die gelten Massnahmen waren sogar so absurd, dass es der Blaskapelle letztlich nicht gelang, ein ordentliches Abschlusskonzert zu organisieren.

Die ersten zehn Jahre wurden hinsichtlich „Ton, Charakter und Profil" der Blaskapelle von Nicole geprägt, während im zweiten Jahrzehnt bis zu ihrem Ende war der Trompeter Erwin van Rossum ihr Bandleader, ebenfalls ein engagierter Musiker.

Während ihrer aktiven Jahre gewann die Blaskapelle sowohl einheimische Blasmusikfans Fans als auch einen renommierten Platz im Bereich der böhmischen Blasmusik in ganz Europa.

Hier noch eine Randbemerkung zum Auftritt der Blaskapelle Krajovjanka gemeinsam mit  Blaskapelle Žadovjáci in Hodonín

Hier noch eine Randbemerkung zum Auftritt der  Blaskapelle Krajovjanka gemeinsam mit der Blaskapelle Žadovjáci in Hodonín im Rahmen des regelmäßig veranstalteten Blasmusik-Serials. Dieser Auftritt war bemerkenswert und zwar nicht nur hinsichtlich der Art und Weise wie st es úblich bei den heimischen Blaskapellen.

Krajovanka hat keine Sänger. Der Auftritt einer Blaskapelle ohne Gesang in Hodonín ist ziemlich ungewöhnlich. Die spontane Reaktion des Publikums bei der Aufführung von „Javorinky šedivé“ (mährisches Volkslied) hat mich überrascht. Jeder Blasmusikfan in Mähren hat dieses Stück stets mit gesungenem Text im Ohr. Das Publikum in Hodonín und die Sänger von Žadovjáci reagierten auf einzigartige Weise auf den Auftritt der Gäste. Sie lösten die Situation mit ihrer eigenen Gesangsbegleitung.

Das hat mich berührt. Zuerst begannen einige einzelne Gäste lautstark zu singen, dann stimmten andere ein und gleich darauf sang der gesamte Saal, der eine Platzkapazitä für etwa 800 Personen bietet. Schließlich nahmen auch die Sänger von Žadovjáci, die nicht vorne, sondern eher seitlich, hinten standen, daran teil und sogleich die ganze Blaskapelle der `Zadovjáci.

Für mich war das eine große symbolische Geste, die das volle Kulturhaus in Hodonín als Willkommen, Anerkennung und Schätzung den Gásten aus den Niederlanden entgegen brachte. Ein Riesenapplaus war die Folge.

Die Videoaufnahme,  wenn auch qualitativ nicht „schwindelerregend“ gut, habe ich etwa im ersten Viertel des nachfolgenden Videomosaiks platziert. Es ist vor allem ein Dokument.