S.a. Album
Der Hodoníner Musikantenball ist zu einem Treff überzeugter Blasmusikethusiasten sowie alter Bekannter geworden, natürlich aber auch zu einem Treff jener, die bei gepflegter Blasmusik gerne tanzen. In zwei aufeinander folgenden Tagen spielten 19 ausgezeichnete Blasformationen sowie die lokale Cimbalformation aus Hodonín (s.a. Programmablauf unten). Es gibt einige
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Ehepaar Ducháček, Šohajka |
"eingefleischte" Blasmusikfans, für die offensichtlich die Entfernung überhaupt keine Rolle spielt. So waren auch dieses Mal altbekannte Anhänger der echten mährischen Blasmusik aus weiten Teilen Europas zu sehen. Es gab Fans aus Belgien, entlegenen Teilen Deutschlands und der Schweiz anzutreffen, von österreichischen Blasmusik-Freaks gar nicht zu reden. Die Weinviertler haben es ja manchmal sogar näher nach Hodonín als nach Wien :-). Manche Besucher kommen zum Hodoníner Musikantenball regelmäßig seit 20 Jahren und ich glaube auch zu wissen, warum.
Auch diesmal bot dieser Ball, aus meiner Sicht, eine einmalige, nicht leicht zu beschreibende Stimmung an. Entscheidenden Beitrag zum "Color" der Ballatmosphäre trugen freilich die vielen Blaskapellen bei - die meisten aus der lokalen Region - mit den feinen Unterschieden in ihrer Darbietung. Der echt gemütliche, "einheimische" Präsentations-Charakter wurde deutlich durch den begleitenden Gesang geprägt. Einem aufmerksamen Beobachter konnte aber nicht entgehen, dass alle auftretenden Blasformationen stets ihr Bestes zu geben wussten, obwohl die Programmdirektion des Hauses alle teilnehmenden Blaskapellenstets darauf aufmerksam machte, aus der Veranstaltung keinen "Wettbewerb" zu machen :-). Was mich persönlich am Meisten von Neuem mit Freude erfüllte und beeindruckte, weil ich mittlerweile stets auch anderes zu Sehen gewohnt bin, war die Tatsache, dass den Präsentationen in der althergebrachten Weise der "kommerzielle Anstrich" fehlte, es war immer noch die unspektakuläre, ehrliche Folklore-Aussage, die aus den Herzen der Musiker
strömte und die im Vordergrund stand. Die österreichische Blasformation Tidirium - die bei diesem Ball als die erste Blasformation aus dem westlichen EU-Teil seit des Ballbestehens mitwirkte - hat mit ihrem engagierten Auftritt, obwohl ohne Gesangsbegleitung, das anwesende lokale Publikum recht positiv überrascht, wie ich in Hintergrundgesprächen bei Glas Wein erfahren konnte. (Bemerkung einer älteren, überraschten Dame: "Thja, die spielen wie die Unsrigen, wo haben denn die das gelernt!" :-)
Das Hodoníner Kulturhaus ist mit seinem geräumigen Tanzsaal für derartige Veranstaltungen bestens geeignet. Das eher einfach geschmückte Innere des Hauses wirkte aber warm und einladend. Auf der großen Tanzfläche gab es auch während der "Verkehrsspitzen" genügend Raum, um sich einem echten Tanzvergnügen hinzugeben. Ich wurde von meinen Freunden auf ein Tanzpaar aufmerksam gemacht, das die Tanzfläche während des ganzen Abends praktisch nicht verließ. Es war ein begeistertes Tanzpaar aus der Schweiz, wie sich nach einem kurzen Interview herausstellte: "Bei dieser Musik können wir nicht sitzen :-)" waren die hellen Worte des gesund aussehenden Mannes. Häufig gestellte Frage seitens auswärtiger Gäste war: "Wo kann man hier etwas zu essen bekommen." In gastronomischer Hinsicht hat das Haus, wie ich glaube, ein echtes Problem. Es wird außer Getränken, unter anderem guten Weinen aus dem lokalen Bereich, zum Essen de-fakto nichts geboten. Das hängt mit der Blasmusiktradition in Mähren zusammen - bei der Blasmusik wird normalerweise nicht gespeist - irgendwie im klaren Kontrast zur "Blasmusikkultur" im westeuropäischen Raum (kein selten zu beobachtetes Erscheinungsbild: knusprige Brathühner mit einer Verdauungsmusik im Hintergrund).
Die zur Gänze ausverkaufte Veranstaltung fand, wie zu hören war, bei allen Teilnehmern ein sehr positives Echo. Die Programmleitung des Hauses konnte daher auch diesmal auf ein erfolgreiches Event zurückblicken.2007-02-21 Hodoniner Musikantenball, Programmablauf
Freitag, 2. März
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Samstag, 3. März
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In der Bar im 1. Stock spielt an beiden Tagen traditionsgemäß Jožka Konečný (beliebter Komponist) aus Hodonín mit seiner Sechser-Partie und unten im Vorraum Cimbálmusik OLINA Hodonín.
2007-02-12 Hodoníner Musikantenball, Ankündigung
Der traditionelle Musikantenball in Hodonin, der diesmal am 2. und 3. März stattfindet, wurde von Josef Novák gegründet. Die ersten Festivals fanden im Kulturhaus in Ratíškovice statt. Die Lokalität hatte sich bald als nicht ausreichend groß für das bekundete Interesse herausgestellt. Stanislav Pěnčík, der Programmdirektor des Kulturhauses Hodonín machte damals den Vorschlag, den Ball nach Hodonín in das Kulturhaus zu verlegen. Mit diesem Ball ist auch die Tradition eng verknüpft, dass alle Blasformationen , die zum Zuhören und Tanz aufspielen - die Spielzeit pro Blaskapelle beträgt 45 Minuten - dies ohne Gage machen. Es ist eine Ehrenangelegenheit, bei diesem Ball aufspielen zu dürfen. Für den Ballbesucher bietet sich die Gelegenheit, an den zwei aufeinander folgenden Tagen fast 20 sehr angagierte Formationen zu hören. Der Ball beginnt am Freitag abend mit der Jugendblaskapelle Veselá muzika Ratíškovice, die vom Gründer Josef Novak geleitet wird und am Samstag zur selben Zeit mit der Jugenblaskapelle Mladá muzika Šardice.Aus Österreich ist diesmal die Blaskapelle Tidirium dabei. Sie tritt am Samstag auf, die Auftritt-Reihenfolge der Blaskapellen wird in den kommenden Tagen festgelegt.